04°51´ N / 52°17´ W

Marina Degrade de Cannes im Fluß “Mahury“ (French Guyana)

28. Februar 2008

 

 

Liebe Freunde der flow-Crew,

 

tut uns leid, aber die Kapverden lassen uns und Euch noch nicht los. Aber versprochen, dies sind nun die letzten Seiten über diese tollen Archipel.

 

In unserem siebenten Reisebericht möchten wir über die letzten Tage vor unserer Atlantiküberquerung berichten. Wir erledigten Einkäufe in Mindelo und verbrachten noch drei Tage in der ruhigen Bucht Tarrafal auf der Insel Sao Antao. Dort starteten wir zum „Sprung über den großen Teich“.

 

 

30. Dezember 2007 – 02. Januar 2008 – Mindelo auf Sao Vicente und Sao Antao

Wie Ihr bereits aus dem vorhergehenden Reisebericht wisst, verbrachten wir zwei erlebnisreiche Tage auf Sao Antao. So richtig Zeit für die Verarbeitung der vielen Eindrücken hatten wir nicht, denn am nächsten Tag mussten wir noch einige Einkäufe in der Stadt Mindelo erledigen. Wir kamen auf der Suche nach Eiern an einem Steinrelief an einer Hauswand vorbei. Zur Unterscheidung des Geschlechts wurden den Männern lange und den Frauen kurze Haare verpasst. Dieses Bild sowie die Tatsache, dass wir sämtliche uns bekannten Einkaufsläden nach Eiern abliefen, erinnerte uns doch sehr an alte Zeiten...

 

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Was es in dem einen Laden nicht gab, konnten wir in einem anderen kaufen. Aber die Eier blieben unser Problem. Vielleicht lag es daran, dass die „russische Delegation“ (Arche Noah) vor zwei Tagen 60 Eier (!!!) für ihre Atlantiküberquerung einkauften. Einkaufen ist nicht der richtige Ausdruck. Julia stritt sich im Laden mit ihrem russischen Englisch und konnte so alle Eier, die gerade in einem Laden angeliefert wurden, aufkaufen. Unglaublich, aber mit der Ellenbogentechnik kommt man sogar zu Eiern. In ganz Mindelo jedenfalls schien es ab da keine Eier mehr zu geben!

 

Unsere Augen waren bald so oval wie Eier. Und mit unserem Eierblick erspähten wir welche in einem Café. Gleich am Eingang standen die Prachtstücke und es sah wirklich aus wie ein kleiner Einkaufsladen. Aber, die Eier waren sozusagen dem Koch persönlich gedacht und es handelte sich auch nicht um einen Einkaufsladen, sondern wirklich um ein Café. Wir suchten weiter und selbst in dem nachfolgenden gut sortierten Geschäft gab es einfach keine Eier zu kaufen.

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Irgendwann gaben wir die Suche auf und gingen Richtung Hafen. Wir bemerkten, dass Silvester vor der Tür stand. Eine Bühne wurde direkt vorm Hafen aufgebaut und die freundliche Straßenfegerbrigade von Werk II übernahm die Reinigung vom Abschnitt IIA im Planquadrant „Schöne Stadt“. Sie hatten extra ihre einheitlichen Brigadeschürzen rausgekramt. Mit der gelblichen Farbe wurden sie auch dem Verlangen nach Sicherheit im Straßenverkehr gerecht ...

Nein, im Ernst: Die Frauen gaben sich bei ihrer staubigen Arbeit alle Mühe und wir wünschten ihnen einen Hauch Regen.

 

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Wir schlenderten noch ein wenig die Strassen entlang und kamen auch an einer Kopie des Torre Belem in Lissabon vorbei. Gleich daneben war ein überdachter Stand aufgebaut, wo sich Männer mit Glückspielen vergnügten. Es war ein Geschrei wie bei Waschfrauen...

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Einem alten Fischer sahen wir beim Flicken seiner Netze zu und bestaunten die vielen unterschiedlich farbigen kleinen Fischerboote am Strand.

 

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Als wir an einer Baustelle vorbeikamen, trauten wir unseren Augen nicht. Hier wurde in den einzigen Betonmischer, der auf der Baustelle existierte, alles per Hand reingeschüttet – Beton, Sand, Wasser...

Die armen Kerle konnten kaum noch aus den Augen gucken, denn der Betonstaub bedeckte das gesamte Gesicht. Unglaublich, wenn man bedenkt, das in Dubai 25 Prozent aller Baukräne weltweit stehen sollen. Hier haben wir außer diesem Betonmischer keine einzige andere Baumaschine gesehen. Inzwischen wunderten wir uns kaum noch über die starken Muskeln bei den Männern und teils auch bei Frauen. Fast alles muss eben noch mit Muskelkraft bewältigt werden.

 

 

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Mehr Fotos trauten wir uns nicht zu machen, denn das war schon ein bisschen makaber, dass wir weiße Touristen die armen Schlucker bei der schweren schmutzigen Arbeit fotografierten. Dies zeigten uns auch die Arbeiter mit Blicken. Also schnell die LUMIX weggepackt und weiter in den Hafen, wo unser kleines Dinghi ganz sicher am Steg lag. Man bezahlte dafür einen Euro und konnte sich unbesorgt stundenlang „draußen“ aufhalten. Vor einigen Jahren gab es die Steganlagen und diesen Service noch nicht. Wie wir aber erfahren haben, lag das Material für den Bau der Steganlagen schon mehrer Jahre da. Der deutsche Herr Brossmann, dem die Marina gehört, hatte lange mit den Behörden zwecks Genehmigung der Steganlagen kämpfen müssen.

 

 

Was wir im letzten Reisebericht und auch nie in den News auf der Internetseite erwähnten, war der für uns denkwürdige 28. Dezember 2007. Dies war der Tag der großen Entscheidungen. Wir beschlossen, erst im Jahr 2009 durch den Panamakanal zu gehen und wollten unsere Zeit in der Karibik um ein Jahr verlängern. Deshalb gönnten wir uns auch noch etwas mehr Zeit auf den Kapverden. Demzufolge war der von uns aufgestellte Reiseplan nun hinfällig.

 

 

An einem freundlichen Nachmittag verließen wir Mindelo. Es war allerdings so diesig, dass man die Insel Sao Antao nicht sah, obwohl sie nur wenige Meilen entfernt ist. Als wir in einem Abstand von nur drei Meilen an ihr vorbeisegelten, konnten wir gerade mal leichte Konturen wahrnehmen. In der Bucht von Mindelo bissen innerhalb von zehn Minuten eine Goldmakrele und ein Thunfisch an. Da wir diesmal nicht genügend Platz für weitere Fische im Kühlschrank hatten, holten wir unsere Schleppangel vorsichtshalber ein. Mit einem Kurs von 270 Grad ging es eine zeitlang an der Küste entlang. Wir sprachen darüber, dass wir in ein paar Tagen mit genau diesem Kurs in die Karibik segeln würden...

Gerade noch im Hellen erreichten wir die Ankerbucht und mussten ganz dicht unter Land ankern, da es in einem Abstand von 50 Metern vom Strand immer noch 25 Meter tief war. Für Marcus wären mehrere Ankermanöver hintereinander harte Arbeit gewesen, wenn man bedenkt, einen 15 Kilogramm schweren Anker samt Kette per Hand aus dieser Tiefe wieder hoch zu hieven (bei 25m Wassertiefe beträgt das Gesamtgewicht ca. 60 kg). So ankerten wir diesmal nur 20 Meter vom Strand entfernt bei noch immer 13 Meter Wassertiefe. Am Abend gab es lecker Goldmakrele mit Bratkartoffeln. Ein Gedicht...

 

In der Bucht lagen noch zwei weitere Schiffe. Ein französisches Schiff (wie soll es anders sein) und zu unserer Verwunderung auch die SY Kaama mit James und Julia an Bord. Mit den beiden hatten wir auf Sao Nicolau eine Wanderung durch die Berge unternommen. Da wir uns bereits am 27. Dezember 2007 in Mindelo von ihnen verabschiedet hatten, waren wir erstaunt, sie hier zu treffen. So kann eben das Seglerleben sein...

James hatte in einem Wetterfax ein Tiefdruckgebiet nördlich seiner Strecke nach Barbados entdeckt und wollte lieber abwarten und genoss mit Julia die Ruhe dieser Bucht...

 

 


Am nächsten Tag, dem 31. Dezember 2007, landeten wir trotz Schwell unbeschadet mit unserem Dingi am Strand. Wieder stand die Entdeckung eines uns unbekannten Ortes auf dem Programm. Doch erst einmal mussten wir uns um Trinkwasser kümmern, denn unsere Wassertanks waren bedenklich leer. Von James erfuhren wir, dass man kostenlos Wasser bei „Frank & Susi“ erhält. Die beiden sind in der Seglerszene gut bekannt. In vielen Hafenhandbüchern wird ihr Name und das Hotel, das sie betreiben, erwähnt. Frank erzählte uns, dass sie auch mit einem Schiff von Europa bis zu den Kapverden gesegelt sind. Ihnen hat es hier aber so gut gefallen, das sie blieben. Das kleine Hotel war richtig nett eingerichtet und läuft wirklich hervorragend. Bei der Frage nach einer Dusche musste er verneinen, weil alle Zimmer belegt waren. Man muss noch erwähnen, dass es sehr schwierig ist, in diese Bucht mit einem Auto zu gelangen. Vom Hafen in Porto Novo dauert die Fahrt bis zu drei Sunden, da es sich fast nur um unbefestigte Pisten handelt. Da freuten wir uns um so mehr für die beiden, dass alle Betten belegt waren. Wir konnten freundlicherweise gratis 150 Liter Wasser bunkern (drei Dingiladungen voll mit Wasserkanistern).

 

Im kleinen Fischerdorf Tarrafal gab keine befestigten Strassen. Die Kinder spielten im Straßenstaub.

 

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Dieses kleine Mädchen lief uns entgegen. Der Papa zeigte uns später ganz stolz seine ganze Familie.

 

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Das Tal von Tarrafal liegt im Süden der Insel. Also weit weg von den hohen Bergen im Norden, wo sich die Passatwolken abregnen. Trotzdem ist dieses Tal eine grüne Oase. Grund dafür sind die Levadas, an denen wir ein Stück entlang wanderten.

 

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Wir wuschen uns die Haare und mit einem Gefühl der Frische ging es weiter in das Tal hinein.

 

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Ein Blick zurück verriet, wo die Kraft des Wassers das unfruchtbare Tal in frisches Grün verwandelt...

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Auf dem Rückweg sahen wir, wie ein kleines Fischerboot ausgeladen wurde. Neben Reis und Kartoffeln wurde auch Bier ohne Ende abgeladen. Naja, es stand ja Silvester vor der Tür. Und irgendeine Steigerung muss ja das Trinken haben. Die sah dann so aus, dass bereits um 17 Uhr die Männer nur noch lallend unseren Gruß erwiderten.

 

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Den Silvesterabend verbrachten wir auf der flow. Wir verlegten unser Silvester auf 22 Uhr Ortszeit und in Gedanken ließen wir mit Euch die Gläser klingen.

 

Am Morgen danach konnten wir ohne Kopfschmerzen aufstehen und noch einige Dinge an der flow erledigen. Am Nachmittag genehmigten wir uns einen Spazierung am Strand entlang. Ihr werdet es nicht glauben, aber ohne Fotoapparat...

 

So wie jedes Mal, parkten wir unser Dingi in der Nähe dieser Fischerboote.

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Die Nacht vor dem Start war natürlich sehr windig. Der Wind blies direkt in die Bucht, so dass sich enormer Schwell aufbaute und wir kaum Schlaf fanden. Dennoch lichteten wir am 02. Januar 2008 um 10 Uhr Ortszeit den Anker.

 

Der Kurs war auf die Karibik-Insel Dominica abgesteckt. Vor uns lagen 2075 Meilen (ohne die Ansteuerung eines Hafens). Nun starteten wir wirklich zur Atlantiküberquerung. Wir freuten uns, dass es nun endlich losging. Aber unsere Aufregung hielt sich in Grenzen, denn wir hatten schon so oft den Abfahrtstermin verlegt und kannten deshalb schon diese gewisse innere Unruhe.

 

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FORTSETZUNG FOLGT....