00°44´ S / 48°31´ W

Soure - Brasilien

30. Januar 2008

 

 

Liebe Freunde der flow-Crew,

 

in diesem fünften Reisebericht möchten wir über einen Teil der Kapverdischen Inseln berichten, die wir vom 13. Dezember 2007 bis 02. Januar 2008 besucht haben. Wir streifen mit Euch zum Beispiel durch die Bergwelt von Sao Nicolau und verbringen Weihnachten auf der unbewohnten Insel Santa Luzia. Diese ist vor allem von einem kilometerlangen, weißen und unberührten Sandstrand geprägt.

 

 

06. Dezember – 13. Dezember 2007 – Überfahrt La Palma (Kanaren)- Sao Nicolau (Kapverden)

Die Abfahrt von La Palma fiel uns nicht so schwer. Hatten wir doch einen kleinen Teil der wunderschönen Insel entdeckt. Die flow war auch startklar. Die wichtigste Sache, der Einbau des Ruderkokers, hatten wir mit Martins Hilfe auch erledigt. Und so brachen wir frisch geduscht auf die 1.600 km lange Strecke zu den Kapverden auf. Wir segelten an der Ostküste der grünen Insel entlang. Als wir die Südspitze von La Palma erreicht hatten, mussten wir nach und nach die Segel reffen (verkleinern), da es auf sieben bis acht Windstärken auffrischte. Nur mit gerefftem Groß segelten wir sechs Knoten (6,3 Knoten ist flows theoretische Spitzengeschwindigkeit). Also, besser gesagt, unsere gute Frau Mangold übernahm diesen Part. Wir hatten mit uns und der Anbringung eines seitlichen Spritzschutzes zu tun, da ständig Wellen seitlich in die flow einstiegen. In den nächsten drei Tagen blies uns der Wind mit sechs bis sieben Windstärken vor sich her. Wir machten gute Etmale von über 140 Seemeilen am Tag. Doch dann legte der Wind eine Pause ein und die letzen Tage waren eher ruhig, so dass wir sogar den 110 Quadratmeter großen Spinnacker setzten, um etwas Fahrt zu machen.

 

 

 

Auf der ganzen Fahrt schleppten wir unsere Angeln hinterher. Fast jeden Tag sicherten wir uns ein kostenloses Essen aus dem Meer. Nun funktionierten plötzlich die Köder?! Was hatten wir auf den Kanarischen Inseln nur falsch gemacht? Das Töten der Goldmakrelen war immer noch ein Problem für Marcus. Aber mit der Menge der Fische kehrte auch hier, man mag es kaum schreiben, fast so etwas wie Routine ein.

 

 

 

Das folgende Foto zeigt einen ganz normalen Morgen bei uns an Bord. Die Anne bereitet in Ölzeug, es kam immer mal wieder Wasser rüber, das Frühstück vor – Müsli mit Apfel. In dieser Zwischenzeit kochte das Wasser für den Cowboykaffe, den es immer dazu gab. Am Steuer – Frau Mangold...

 

 

 

Oft war nur am Abend das Zähneputzen über die Reling mit ´ner kleinen Flasche Wasser in der Hand angesagt. So sparte man ungemein das kostbare Trinkwasser. Allgemein waren wir sehr sparsam mit unserem Naß aus den Wassertanks. Wir verbrauchten für die Reise zu den Kap Verden gerade mal drei Liter pro Person und Tag. In Deutschland betätigt man davon einmal die Toilette...

 

 

 

 

Rückblickend war unsere bis dato längste Überfahrt (sechs Tage) von La Palma auf den Kanaren nach Tarrafal auf der Kapverdischen Insel Sao Nicolau eine sehr angenehme Reise. Der nächtliche klare Sternenhimmel mit den vielen, vielen Sternschnuppen, Wind und Wellen gerade richtig für Frau Mangold und fast täglich Goldmakrelen an der Schleppangel – das ist wunderbares Blauwassersegeln! Wir fühlten uns so wohl in unserem kleinen Kosmos, mitten auf dem Meer und kamen auch nicht gestresst in Sao Nicolau an.

 

 

 

Die Insel erreichten wir leider in der Nacht - also langsam ranpirschen mit einem ständigen Blick auf die Karte und den Tiefenmesser. Wir waren sehr aufgeregt, da die Seekarte den Hinweis enthielt, dass die Insel um ein paar Meilen nach Osten versetzt sein könnte... Ferner war kein Leuchtturm, wie wir ihn kennen, auszumachen. Nur ein kleines Licht zeigte uns die Landspitze, die wir noch runden mussten. In der Abdeckung der Insel flaute der Wind völlig ab, so dass wir dann doch noch den Volvo starteten.

 

 

 

Und dann, kurz vorm Ankerplatz, waren plötzlich drei (Pilot?)Wale direkt neben der flow! Ihre Körper waren mit phosphoreszierenden Blasen umhüllt, so dass man im Dunkeln die gesamte beieindruckende Länge der Tiere sehen konnte. Selbst der langsame Schlag der großen Schwanzflossen, die sich rhythmisch auf- und ab bewegten, flößte Marcus, der dieses Schauspiel sah, großen Respekt ein. Das dauerte alles nur wenige Minuten und mit einem leuchtenden Wirbel verschwanden sie so schnell wie sie gekommen waren. Als sie weg waren, nahmen wir die Geräusche vom Land wahr: Hähne krähen und Esel quietschen in aller Früh. Der Anker fiel in der Nähe anderer Yachten und wir fielen in tiefen Schlaf ...

 

 

13. Dezember – 21. Dezember 2007 – Aufenthalt in Tarrafal auf Sao Nicolau

Die Ereignisse überschlagen sich. Alles wird immer exotischer. Die Fülle der Eindrücke eines Tages ist oft schwer zu verarbeiten und noch schwerer in Worte zu fassen. Man kommt mit dem Schreiben einfach nicht mehr hinterher!

 

Am Vormittag gab es dann die ersten Begegnungen. Kleine Jungs, die auf abenteuerlichen Flossen oder nur Autoschläuchen (mit Maiskolben als Ventil!) die neu angekommenen Boote „anliefen“ und charmant das Gespräch suchten: Bonjour, Madame! Bonjour, Monsieur! Ca va? Das ließ darauf schließen, dass wohl die meisten Yachten hier aus Frankreich sind. Die fröhlichen Jungs freuten sich über die köstlichen Orangen, die wir auf La Palma vom Straßenrand aufgelesen hatten. Dann zogen sie weiter zur nächsten Yacht. Als Paddel dienten dabei plattgedrückte Blechdosen oder einfach die Flipflops.

 

 

 

Vom Ufer kamen die Geräusche vom geschäftigen Treiben des Landlebens. Autohupen, Lachen, an einer Wasserstelle stritten sich die Frauen beim Wäsche waschen. Hinter den spartanischen Häusern eine karge Berglandschaft. Wir waren so gespannt wie es ist – da drüben.

 

Aber bevor wir mit dem Dinghi an Land paddelten, machten wir in der Ankerbucht noch die Bekanntschaft mit Seglern aus Magdeburg. Sie wiederum kannten hier schon einen Berliner (Siggi) und so wurde für den Abend eine gemütlich Runde an Bord der Arche Noah, dem Boot der Magdeburger vereinbart. Die Magdeburger gaben uns vor unserem Landgang noch allerlei praktische Tipps mit auf den Weg. Also dann hinein ins Dingi!

 

Das folgende Foto zeigt die Arche Noah mit deren Besatzung. Siggi, mit dem wir zusammen zwei weitere Inseln der Kapverden bereisten, steht ganz rechts. Dabei war er mit seiner Victoria und wir mit unserer flow unterwegs.

 

 

Und da waren sie schon alle am Strand, die kleinen Dingiwatcher. Jeder wollte auf unser Schlauchboot aufpassen. Wen sollen wir nur auswählen?

 

 

 

Nach dieser turbulenten Szenerie schlenderten wir die Straße entlang und ließen die Eindrücke auf uns wirken: Wir fühlten, wie wir gerade in einer anderen Welt entlang spazierten.

Europa war hier soweit weg: Schulkinder in grünen Uniformen, Frauen, die alle möglichen und unmöglichen Dinge auf dem Kopf trugen, an Straßenecken palavernde Männer, süße Kinder und davon ganz viele, ärmliche aber zugleich stolze Fischer mit ihrem großen Fang, kleine Jungs, die nach Stiften fragten, Mädchen, die uns ganz schüchtern zuwinkten ... und alle lachten ein fröhliches Lachen und sind sehr temperamentvoll. Wir wurden neugierig beäugt und auch wir waren voller Neugier.

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch müssen wir lernen mit den wohl immer wieder anzutreffenden Typen umzugehen, die einen gleich überall hinbringen wollen und alles für Dich erledigen können. Die ganz genau wissen, dass Du hier fremd bist und spüren, dass Du Hilfe gut gebrauchen kannst. Aber leider werden sie irgendwann so lästig, das ist schade.

 

Eine Straßenszene, die wir leider nicht mit der LUMIX festhalten konnten, ist für den technischen Fortschritt (Wandel), der auch hier langsam einkehrt, selbstredend. Wir sahen auf der Strasse eine Frau, die wie so oft einen Korb auf den Kopf freihändig trug. Plötzlich klingelte ihr Handy und während sie im Laufen den Korb auf dem Kopf balancierte, sprach sie mit irgend jemanden über ihr Handy...

 

Was uns noch aufgefallen ist, dass fast alle Jungs und Männer hier ein Fußballtrikot von adidas oder nike tragen, die passenden Schuhe dazu und wer hat, eine coole Jeans. Und sogar Jungs mit mp3-player sahen wir. Wir waren baff und sahen fast ein bisschen verschämt auf unsere verschlissenen Flipflops und die von der Sonne ausgeblichenen T-Shirts.

 

 

 

Was das Aufwerten der Persönlichkeit mittels Kleider betrifft, hätten auch wir hier die Chance gehabt, im relativ kleinen Ort Tarrafal in einen der zahlreichen China-Läden zu gehen...

Also sahen wir ganz gegen unsere Erwartungen in der Mehrheit gut gekleidete Menschen mit einem freundlichen Lachen und dem zum Gruß erhobenen Daumen.

 

Die Häuser dagegen wirkten wirklich ärmlich. Weil sie fast alle unverputzt waren, machten sie einen betongrauen Eindruck. Nur wenige Leute leisteten sich einen Farbanstrich. Unsere Vermutung war dann auch, dass eine gute Kleidung deshalb so wichtig ist. Sie kaschiert möglicherweise die Verhältnisse, aus denen man kommt.

 

Nach all den Eindrücken wurden wir auf der flow wieder zurückgeholt in das allgemeine Bordleben. Nach dieser sechstägigen Überfahrt gab es auch Probleme. Zum Beispiel ging der Rückwärtsgang bei unserem gestrigen Ankermanöver nicht rein?!. War es ein größeres Problem? Möglicherweise Getriebeschaden, HIER?! Zum Glück rutschte nur der Baudenzug in der Halterung...

Das zweite Problem war aber viel schwerwiegender, da es uns an einer Weiterreise hätte hindern können. Eine Schraube, mit der ein Ventildeckel unseres Volvos befestigt ist, war durchgerissen und Motorenöl gelangte am Vorabend beim Betrieb des Motors ungehindert in die Bilge. Glücklicherweise schaute Marcus, als er am nächsten Tag den Motor zum Aufladen der Batterien starten wollte, in die Bilge und sah eine Menge Motorenöl drin. Man kann auch von Glück reden, dass wir in der Nacht die vier Seemeilen mir geringer Drehzahl zum Ankerplatz motorten. So gelangte relativ wenig Öl über den losen Ventildeckel in die Bilge. Und bekanntlich gehen Motoren kaputt, wenn die Schmierung fehlt...

Das zweite Problem konnten wir sogar in Tarrafal lösen. Hier gibt es einen Niederländer, Henny, der einen TO-Stützpunkt leitet. Er gab uns unsere Post (Dank an Ly & Bastl und Angela & Klaus!) und einen Tipp, wo sich die Schweißerei in Tarrafal befindet. Als Marcus die zusammengeschweißte Schraube in den Händen hielt, umarmte er vor Freude den Meister. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah...

Für diese Arbeit, die SOFORT erledigt wurde, reichte ein nettes Lächeln und ein herzliches Dankeschön. Unglaublich!!! Einer Weiterfahrt stand nach dem Wiedereinbau nichts mehr im Wege. Danke Tarrafal...

 

 

Die Tage vergingen rasend schnell und an den Abenden war auf eines der drei deutschen Boote immer was los. So enternte an einem Abend Andreas von der Arche Noah mit seiner russischen Delegation die flow. Es wurde viel gelacht und Mützen für weitere Fotos getauscht. Die echt russische Kapitänsmütze trägt auf dem Bild dabei Andreas. Dima hat es nur zum Matrosen geschafft und für die Küche ist Julia zuständig, wie man an der Kochmütze sehen kann.

 

 

 

Auch hier galt es irgendwann Adieu zu sagen. Und während die Crew der Arche Noah am nächsten Tag weiter nach Sao Vincente fuhr, setzen wir uns in einen Aluguer und fuhren in die Berge von Sao Nicolau. Es war ein aufregendes Gefühl auf der Ladenfläche eines Pick-up´s durchgeschüttelt zu werden.

 

Es war aber nicht so einfach ein Auto anzuhalten. Wie in Deutschland versuchten wir es mit der „Daumen nach Oben“-Methode. Alle Autofahrer die vorbeifuhren hielten uns auch freundlich ihren Daumen entgegen. Dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Dieses Zeichen bedeutet hier „Guten Tag“. Also änderten wir nach dieser Einsicht unsere Taktik und siehe da, ab ging es in die Berge...

 

 

 

In einem Ort (Namen haben wir vergessen) stiegen wir aus und wanderten an der Strasse entlang. Unser Weg wurde von Bananenplantagen und Zuckerrohrfeldern geprägt. Nun machten wir zwei entscheidende Anfängerfehler, die sich innerhalb weniger Stunden rächten. Marcus sammelte Früchte von einem unbekannten Baum und aß diese. Sie sahen aus und schmeckten auch wie Nüsse. Zuviel Abenteuergeist und der Wunsch von den Schätzen der Natur einen Tag zu überleben, bewirkten, dass er recht viel davon aß. Auf dem weiteren Weg kamen wir an einer Schnapsbrennerei vorbei und genehmigten uns auch noch einen frisch destillierten (fast noch warmen) Zuckerrohrschnaps...

 

 

 

 

Danach wurde der weitere Weg für uns von Minute zu Minute anstrengender. Irgendwann legten wir uns völlig geschafft neben die Strasse und warteten im Halbschlaf auf ein Auto, das uns in die Hauptstadt Ribeira Brava mitnehmen sollte. Fast apathisch mit Hitze und Schweißausbrüchen saß Marcus etwas später im Auto. Anne ging es etwas besser. Sie hatte nur eine kleine Nuß gegessen. Doch in der Stadt geschah das unvermeidliche: Uns beiden wurde kotzübel und wir entleerten unsere Bäuche auf den Strassen von Ribeira Brava. Für Marcus musste auch noch eine Toilette herhalten. An diesem Nachmittag haben wir, dank der Rizinusnüsse, eine gründliche Reinigung unseres Verdauungstraktes durchgeführt...

 

Irgendwie schafften wir es doch von Ribeira Brava mit einem Aluguer spät am Nachmittag unter vereinzelten Bauchkrämpfen wieder zur flow zu zurückzukehren. Wir fielen in Tiefschlaf. Am Abend gab es aber schon wieder Nudeln. Den nächsten Tag gingen wir etwas ruhiger an und verfolgten das Treiben auf den Strassen. Ein Fußballspiel erregte die ganze Aufmerksamkeit des Dorfes Tarrafal. Es gab mehrere Mannschaften, die auch noch in Altersgruppen unterteilt waren. Die meisten spielten auf dem Sandstrand barfuss. Nur wenige hatten Schuhe, geschweige denn Schienbeinschützer. Der Schiedsrichter hatte alle Hände voll zu tun. Denn hier wurde mit Euphorie und ganzer Manneskraft gebolzt...

 

 

 

 

 

 

In der Nähe des Fußballplatzes konnten wir dieses, für uns besondere Foto in Tarrafal einfangen...

 

 

 

Von Henny, dem Leiter des TO-Stützpunktes in Tarrafal, wurde uns eine Wanderung durch ein Tal nach Ribeira da Prata empfohlen. Da bei uns wieder alles in Ordnung war, stiegen wir früh morgens auf einen Aluguer. Neben uns befand sich noch ´ne Bauersfrau, die es sich auf ihren Maissäcken gemütlich gemacht hatte und ´nen echt coolen Rastaman. Auch zwei Segler waren mit von der Partie. James und Julia begleiteten uns auch bei unserer Wanderung. Wir erfuhren, dass James ein Schiff, was bereits um die Welt gesegelt ist, zurück nach Neuseeland schippern soll. Das Schiff gehört einem Freund von ihm. Die Reise begann in der Türkei und Julia war Hand gegen Koje die ganze Zeit mit dabei. So geht´s also auch. Man muß sich nicht gleich ein Schiff kaufen! He, Marcus und Anne...

Dennoch glauben wir, dass bei solch einer Geschichte viel, viel Glück bei der Crewsuche dazu gehört. Diese beiden verstanden sich offensichtlich immer noch sehr gut. Doch sie hatten einen Reiseplan, nach dem sie sich richten mussten. An der Einrichtung des Schiffes durfte nichts verändert werden, was so ein richtiges Wohlgefühl  bei den beiden nicht aufkommen ließ. Wir hingegen schwärmten von unserer flow. Naja, alles hat zwei Seiten...

 

 

Der Rastaman wies uns den Weg aus dem Dorf Praia Branca in die Berge. Auf dem Weg bis zum Bergrücken kamen uns ständig Bauern mit vollgepackten Eseln und kleine Jungs, die barfuss mit ihren Eseln um die Wette ins Tal rannten, entgegen. Aus dem Weg zu gehen war da Pflicht!!!

Wir kamen an einzelnen kleinen Steinhäuschen vorbei, die direkt neben den Feldern errichtet wurden. Dort lebten die Bauern mit ihren Kühen, Eseln, Hühnern usw...

 

 

 

Als wir auf dem Bergrücken standen, lag die andere Seite des Tals zu unseren Füßen. Ein schmaler Weg führte hinunter ins Tal und in den Ort Ribeira da Prata.

 

 

Auch hier waren Esel, mit denen alles transportiert wurde, aus dem Bild nicht wegzudenken. Sie wurden elegant mitten im Weg geparkt.

 

 

 


Rechtzeitig zum Schulschluss erreichten wir ein Dorf in den Bergen. Es war eine Freude, dass die Schule vorbei war. Als alle von Anne fotografiert wurden, stieg die Stimmung noch mehr. Danach wurden natürlich die Fotos auf der LUMIX angeschaut.

 

 

 

Langsam näherten wir uns immer weiter unserem Ziel. Wenn wir an die karge Berglandschaft dachten, die wir vom Ankerplatz aus sehen, ist das fruchtbare Grün des Tales kaum zu glauben. Langgestreckte Wege, die uns durch Maisfelder führten, brachten uns in den Ort Ribeira da Prata.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dies ist Annes Lieblingsfoto:

 

In diesem Bergdorf ist das Neue (nagelneue Toyato Pick up´s) mit dem Alten eng verbunden.

 

 

Marcus bezwang an einem anderen Tag, den höchsten Berg der Insel, den Monte Gordo (1312m), während Anne es sich auf der flow gemütlich machte. Eine wundervolle Aussicht auf Tarrafal bot sich ihm oben auf der Spitze.

 

 

Ein unkontrollierter Abstieg ohne Wanderkarte machte das Wandern etwas aufregender. Da kein Weg von den Bergen hinab in das Tal führte, wobei Wege im Tal schon zu sehen waren, entschied er sich, einem Flusslauf zu folgen. An manchen Stellen ging es recht eng zu. Mitunter mussten auch 10 Höhenmeter runtergeklettert werden. Er hatte Glück, dass ihm keine großen Hindernisse den Weg versperrten und so gelangte er nach fünf Stunden Flussbettwanderung an die Hauptstrasse nach Tarrafal -völlig geschafft...

 


Irgendwann hieß es auch für uns weiterziehen. Wir erledigten noch ein paar Einkäufe. Im Gemüseladen um die Ecke konnte man Bananen recht preiswert ergattern. Das war ein Geheimtipp, denn in den anderen Gemüseläden waren Bananen gerade aus...

 

 

 

22. Dezember – 25. Dezember 2007 – Aufenthalt auf der Insel Santa Luzia

Für die nur 30 Meilen lange Überfahrt holten wir uns kein Wetter. Wird schon alles gut gehen, dachten wir!. Seit Tagen war wenig Wind und die ersten zwei Stunden mussten wir sogar motoren. In dieser Zeit stürmen plötzlich von hinten jede Menge Delphine an, die uns eine Stück begleiteten. Die Schleppangeln konnten wir gar nicht so schnell einholen. Zum Glück hat keiner angebissen!

 

 

Und als die Bande weg war, kam auch der Wind. Von voller Besegelung, weil es gerade mal mit sieben Knoten (zwei Windstärken) wehte, refften wir bis auf ein Stückchen Groß alles weg, weil der Wind auf 32 Knoten (sieben Windstärken) zunahm. Die Fahrt ging zügig voran. Vorbei an den zwei kleinen unbewohnten Inseln Ilheu Razo und Ilheu Branco. Im nachfolgenden Bild sieht man die Insel Branco. Da der Wind nicht abnehmen wollte, steuerten wir die Leeküste der Insel Branco an, um vor der weißen Sanddüne zu ankern.

 

 

Doch als uns Böen mit bis zu 44 Knoten (neun Windstärken) ins Groß fuhren, entschieden wir uns weiter nach Santa Luzia zu segeln. Wir setzten noch die gereffte Fock und rüber ging es zur Ilha de Santa Luzia, die man aus der Ferne schon sehen konnte.

 

Nach zwei Stunden Segelei, lag die Ankerbucht querab. Da wir den Volvo bei 35 Knoten Wind nicht starten wollten, kreuzten wir die restlichen fünf Meilen bis zur Bucht. Unter Segeln fiel der Anker vor einem langen weißen Sandstrand. Was für ein Segeltag....

 

 

Für eine Nacht gehörte uns die Insel. Als einziges Schiff verbrachten wir schaukelnderweise die Nacht, denn der Wind flaute nicht ab. Für die Batterien war dies sehr gut, weil der Windgenerator permanent zwischen drei bis zehn Ampere zur Verfügung stellte. Doch schon am nächsten Tag trudelten drei weitere Schiffe ein. Einer davon war Siggi mit seiner Victoria und, wie soll es anders sein, zwei Franzosen. Alle kamen aus Tarrafal, wo wir auch lagen.

 

 

 

Die folgenden Tage beschäftigten wir uns auf und mit der flow. Anne nähte Flaggen für unsere fernen Ziele auf der anderen Seite des Atlantiks und Marcus beschäftigte sich mit der Technik an Bord. Gute Arbeitsteilung...

Auf diese Weise sind wir mit unserer flow bisher unversehrt und ohne große Problem über 8.000 Kilometer weit gekommen. Da gehört viel Pflege und Liebe mit dazu...

 

 

 

Die Tage vergingen auch hier sehr schnell und ohne Langeweile. Und als das letzte Türchen bei 29°C Hitze in unserem Weihnachtskalender geöffnet war, nahmen wir uns ´was besonderes vor. Obgleich es immer noch mit sechs bis sieben Windstärken blies, wagten wir eine Landung am Strand mit unserem Dinghi.

 

 

 

Leider oder vielleicht zum Glück, wurde diese Strandung nicht aufgenommen, denn irgend so eine dusselige Welle hatte es auf uns abgesehen und brach bei unserem vielleicht fünften Versuch an Land zu kommen über unseren Köpfen und Marcus wurde in hohem Bogen aus dem Dinghi auf den Strand katapultiert. Anne saß zum Glück vorn im Dinghi, so dass ihr Flug nicht so weit war. Alle Sachen, die wir mithatten, waren naß. Was soll´s, wir sind jung, die Sonne schien und so wanderten wir eben nackig zu Weihnachten vorerst allein am Strand dieser unbewohnten Insel entlang.

 

 

 

Siggi gesellte sich später zu uns und so waren wir drei Ossis allein auf ´ner Insel. Wir spazierten weiter zu einer Art Siedlung. Dort übernachten manchmal die Fischer, wie es uns Siggi deutlich zeigt...

 

 

 

 

Viele, viele Abfälle zeugten von großen Fängen. Fischkadaver, Haifischköpfe- und schwänze lagen verstreut um die Behausungen...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das war Weihnachten 2007 auf den Kapverden. Unvergesslich die wunderschöne ruhige Insel Santa Luzia!

 

 

 

 

 

Am 25. Dezember 2007 verließen wir Santa Luzia mit Kurs auf die Insel Santo Antao. Aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse landeten wir aber auf Sao Vicente. Doch dazu mehr im zweiten Teil des Reiseberichtes von den Kapverden...

 

 

FORTSETZUNG FOLGT....