01°28´ S / 48°30´ W

Belem - Brasilien

22. Januar 2008

 

 

Liebe Freunde der flow-Crew,

 

in diesem vierten Reisebericht möchten wir mit Euch noch ein wenig auf den Kanarischen Inseln verweilen. Obwohl wir bereits Lanzarote zusammen mit Bretti entdeckt hatten, konnten wir mit Annes Eltern noch weitere, für uns neue Eindrücke gewinnen. Darüber und auch über unsere Erlebnisse auf Fuerteventura, Gran Canaria (Start der ARC), Teneriffa (Pico de Teide im Sonnenschein) und La Palma (Isla Bonita) werden wir schreiben.

 

Wie Ihr aus dem dritten Reisebericht bereits wisst, sind wir am 3. November 2007 von Morro Jable aus (ganz im Süden von Fuerteventura gelegen) nach Corralejo im Norden aufgebrochen.

 

 

02. November bis 6. November 2007 – Reise nach Isla de los Lobos

In zwei Etappen sind wir, mit Zwischenstopps in den Städten Gran Tarajal und Puerto del Rosario, zur uns nun schon gut bekannten Isla de los Lobos gesegelt. Den Wind hatten wir zwar immer gegen uns, aber unter Windselbsteueranlage war das Segeln bei Sonnenschein eine Wonne. Die kleine Insel Lobos ist benannt nach Seehunden, die häufig das Gebiet besuchten. Sie gehört zu einem Naturreservat, das die großen Sanddünen im Nordosten Fuerteventuras mit einschließt. Heutzutage sind jedoch keine Seehunde mehr anzutreffen. Vielleicht liegt es am Tourismus, der sich rund um die Insel entwickelt hat. So ankern fast jeden Tag für ein paar Stunden zwei Katamarane, vollgepackt mit Urlaubern, vor der Insel. Damit keine Langweile aufkommt, werden mit Jetskis, schnellen Schlauchbooten mit einer aufblasbaren Banane dahinter, die Ankerbucht unsicher gemacht. Ferner landen alle paar Stunden Ausflugsboote, die naturhungrige Urlauber auf der Insel absetzen und auch gegen Abend wieder abholen. So richtig Ruhe findet man also von 18:00 Uhr bis 10:00 Uhr, wenn man vor Anker als Yachtie dort liegt.

Vor der Isla de Los Lobos werkelten wir drei Tage an der flow herum. Anne nähte z.B. die Cap-Verden-Flagge und erledigte viele kleine Dinge rund um die flow. Marcus nahm sich endlich das Ölen der Holzreling vor. Diese Arbeit sollte eigentlich schon in Ueckermünde vorm Reisebeginn erledigt sein...

 

 

07. November bis 19. November 2007 – Tage in Corralejo und Annes Eltern zu Besuch

Am 7. November 2007 fuhren wir zum zweiten Mal in den Hafen von Corralejo. Wir fanden einen Platz und wuschen unsere Wäsche und wurden wieder einmal ungläubig beäugt... Hat sich also nichts geändert, dachten wir uns.

Am Abend kamen Bert und Elke aus Berlin an Bord der flow. Diese beiden machten hier in Corralejo Urlaub. Wir hatten die Reiseroute so gelegt, dass ein Wiedersehen möglich war. Bert und Elke hat Marcus bei einer Reise mit der Segelyacht Regina im Mittelmeer kennengelernt. Durch Bert ist er in einen Berliner Segelverein, wo er in jeder freien Minute mit einem kleinen Segelschiff die Havel rauf und runter segelte. Bert hat viele Sachen für die Regina, aber auch unzählige Dinge für die flow angefertigt. So sind zum Beispiel die Halterung für die zweite Lichtmaschine wie auch das notwendige Schwungrad zur Aufnahme des Keilriemens unter seiner Regie entstanden. Nun hatte Bert einen nach Maßzeichnung angefertigten Ruderkoker im Gepäck. Eine Sonderanfertigung aus Aluminium, der verhindern soll, das über die Ruderwelle Wasser ins Schiff gelangt. Da die flow bereits 37 Jahre alt ist, leckte das alte System ein wenig. Ferner hatten Bert und Elke Briefe und Mitbringsel von Freunden im Gepäck. Es war mal wieder wie Weihnachten und ein lustiges Wiedersehen mit den Beiden. Wir trafen uns noch mehrmals zum Kartenspielen auf der flow oder zum kalten Bier in einer Bar. Mehr Zeit war leider nicht vorhanden, da Annes Eltern zu Besuch kamen.

 

 

Hiermit möchten Anne und ich Dir Bert, für deine zahllosen Bemühungen sowie guten Einfälle und Ratschläge, nochmals herzlichsten Dank an dieser Stelle sagen. Deine Hilfe hat viele Dinge für uns in der Vorbereitungszeit sehr vereinfacht.


Am 9. November 2007 war es endlich soweit. Das Wiedersehen mit Annes Eltern stand vor der Tür. Wir holten sie mit ihrem Gepäck vom Flughafen ab und waren sehr aufgeregt. Vor über fünf Monaten hatten wir uns das letzte Mal in Amsterdam gesehen und dachten damals nicht an ein Wiedersehen auf den Kanaren. Doch Annes Mutter wurde vom Arzt für flugtauglich erklärt und so standen wir voller Freude am Flughafen.

Für Annes Eltern gilt an dieser Stelle auch ein dickes, dickes Lob und auch ein großes Dankeschön, denn während der ganzen Vorbereitungszeit haben die Beiden uns kräftig unterstützt. So haben wir zusammen in einem einwöchigen Arbeitseinsatz in Ueckermünde wesentliche Dinge am und im Schiff erledigen können. Dies hat in dieser kurzen Zeit nur geklappt, da Annes Vater – der von Beruf Modelltischler war – zahlreiche Holzarbeiten bereits zu Hause vorbereitet hatte.

 

Am Flughafen lagen wir uns mit etwas Verspätung in den Armen. Auch ihr Gepäck bestand aus 60 % mit Dingen für die flow und das leibliche Wohl der Besatzung. Echter Dresdner Christstollen, Lebkuchen, Tiroler Kuchen, Schwarzbrot, Müsli ... lauter Köstlichkeiten häuften sich auf unserem Salontisch! Nachdem alles ausgepackt war, war ein Koffer überflüssig und für uns bestand die Frage, wohin mit den ganzen Mitbringseln...

Von Annes Eltern erfuhren wir, dass es vor ihrem Abflug in Dresden geschneit hatte. Hier waren es 28°C und die Sonne schien kräftig! Ein Unterschied, den die beiden in ihrem zehntägigen Aufenthalt sehr genossen.

 

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Wir verbrachten einige Tage in Corralejo und unternahmen mit dem öffentlichen Linienbus kleine Ausflüge. Das erste Ziel waren die großen Wanderdünen und der weiße, kilometerlange Sandstrand. Dort fand genau an diesem Wochenende ein internationales Drachenfest statt. Wir bewunderten die wirklich einfallsreichen Drachenformen und das Spektakel am Himmel.

 

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Mit Manfred am Steuer ging es ein paar Tage später hinüber nach Lanzarote in die Ankerbucht Papagayo, wo wir bereits mit Bretti waren. Der Windgott meinte es gut mit uns und die Überfahrt wie auch die Teststunden vor Anker überzeugten Annes Eltern, doch neben vier weiteren Booten die Nacht vor Anker zu verbringen. Uns fiel es fast schon etwas schwer, sich in die Gedankenwelt der Beiden hinein zu versetzen... inzwischen ist das Ankern selbst mit Wellengang für uns schon so normal.

 

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Als wir alle gut ausgeruht waren und gefrühstückt hatten, motorten wir in die Marina Rubicon. Wir genossen alle den Luxus einer heißen Dusche (und Annes Eltern die Sicherheit des Hafens) und bestaunten die neu errichteten Restaurants und Läden rund um die Marina.

 

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Wie bereits oben erwähnt, entdeckten wir weitere, für uns neue Seiten von Lanzarote. Die Insel erhielt ihren heutigen Namen in Anlehnung an den Seefahrer Lancelotte Maloise, der auf der Insel um 1320 landete. Erobert wurde Lanzarote jedoch erst um 1403 von dem Normannen Jean de Bethencourt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten sich die Guanchen, die Ureinwohner der Insel, tapfer gegen jegliche Piratenangriffe wehren.

 

Mit Annes Eltern stiegen wir tiefer in den Nationalpark Timanfaya ein. In einem Informationszentrum erhielten wir interessante Hinweise über die Tätigkeit der Vulkane auf der Insel. Die Landschaft erscheint wie eine dramatische Szenerie, die viele Künstler begeistert und inspiriert. Über 200 km² unglaubliche Mondlandschaft sind das Ergebnis der Vulkanausbrüche aus mehr als 30 Vulkankratern um das Jahr 1730. Der Montana del Fuego, auch der Feuerberg genannt, ist ein Wahrzeichen des Nationalparkes. Und dass es in dem Berg noch brodelt, kann man am Gipfel des Feuerberges in dem Restaurant, Islote de Hilario, bestaunen. Im Restaurant wird über einem Loch im Boden Fleisch gerillt. Außerhalb des Restaurants wird die enorme Hitze im Inneren mit Hilfe von Wasser, das in Löcher geschüttet wird, demonstriert. Meterhohe Geysire schießen dann nach oben. Diesen Spaß haben wir leider nicht miterlebt, da mit Wartezeiten von mehren Stunden zu rechnen war, um zum Restaurant zu gelangen.

Das Symbol des Nationalparkes Timanfaya wurde vom Künstler Cesar Manrique entworfen und man findet es öfter an der Route.

 

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Bei unserer Fahrt durch den Nationalpark entdeckten wir von Weitem erloschene imposante Vulkankrater.

 

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Voller Faszination für diese großartige Landschaft waren wir alle glücklich über diesen phantastischen Ausflug in die Welt des Feuers und der Vulkane.

 

Alles ist auf Lanzarote sehr simpel gehalten. Weißgetünchte Häuser, betont durch grüne Fenster und Türen. Man findet keine Reklameschilder an den Straßen, Häuser dürfen nur bis maximal drei Stockwerke hoch gebaut werden. Das gibt der Insel einen ästhetischen Charakter und anders als auf den anderen kanarischen Inseln, scheint es eine Verbindung zwischen Natur und Mensch hinsichtlich der Architektur zu geben. Auch dies ist dem Künstler und Architekten Cesar Manrique zu verdanken, der Berater der Inselregierung war.

 

Da wir ohne Reiseführer reisten, waren wir besonders glücklich, an der Westküste die grüne Lagune zu entdecken, die wir auf zahlreichen Postkarten bereits bestaunten. Die Lagune ist nur ca. 200 m durch einen schwarzen Sandstrand vom Atlantik getrennt. Beeindruckend waren für uns auch die Steinformationen im Hintergrund - wie angeschnittener Baumkuchen ...

 

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Auch in der Nähe der Lagune sah man solche imposanten Felsenformationen, die wie soeben erstarrt wirkten.

 

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So angenehm kann´s im November auf den Kanaren sein ... Glück unter Palmen ...

 

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In der Nähe der Stadt Arrecife lebte Cesar Manrique in seinem unter- und überirdischen Haus. Heute befindet sich darin die Stiftung und eine Ausstellung über sein Leben und Werk. Sein ehemaliger Wohnsitz ist auf fünf unterirdischen vulkanischen Blasen gebaut.

 

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An fast jedem Kreisverkehr auf Lanzarote steht eine der herrlich verspielten Skulpturen von ihm. Dieses hier ist ein riesiges Windspiel, wobei es mehrere Rotationsachsen gibt und alles dreht sich irgendwie gegeneinander.

 

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Nachdem die Vulkanausbrüche das fruchtbare Ackerland begruben, entwickelten die Bauern eine besondere Art der Landwirtschaft. Sie bringen die schwarze Vulkanerde auf die Felder, die bis hoch in die Berge in Terrassen angelegt sind. Der Wein wird mit kleinen halbrunden Steinmauern geschützt – markant für Lanzarote.

 

Es war ein Muß, auch mit Annes Eltern zum Aussichtspunkt Mirador del Rio zu fahren. Dieser Ort hat eine unglaubliche Faszination, der sich niemand entziehen kann. Ein architektonisches Kunstwerk mit einer tiefen Liebe zur Natur von Cesar Manrique.

 

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Diesen Ausblick auf das Meer hatten wir von der Steilküste im Norden Lanzarotes, wo sich auch der Mirador del Rio befindet.

 

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Wir verließen Lanzarote am 16. November und segelten zurück nach Fuerteventura. Die Insel erhielt ihren Namen aufgrund der immer auftretenden starken Winde. So finden hier internationale Wind- und Kitesurf-Weltmeisterschaften statt.

Wir nahmen uns ein Mietauto und starteten zur Inselrundfahrt. Zunächst wollten wir die Halbinsel Jandia (mit der Kiteausrüstung im Gepäck) erkunden. Ausgedehnte weiße Strände und eine wahre Lagunenlandschaft sind das Kennzeichen von Jandia. Marcus´ Versuch zu Kiten scheiterte leider an zu wenig Wind. Also fuhren wir weiter über Morro Jable, der Touristenhochburg, in die Berge Fuerteventuras. Eine sehr kurvenreiche Straße brachte uns durch eine unerwartet eindrucksvolle Landschaft zur Westküste. Im Abendlicht hatten wir herrliche Aussichten von oben und sahen das Meer auf beiden Seiten der Insel.

 

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Alle alten Städte sind früher ins Innere der Insel gebaut wurden, aus Angst vor Piratenangriffen. Auf unserer Fahrt durch die Berge, kamen wir auch durch die ehemalige Inselhauptstadt Betancuria. Sie erhielt, wie soll es anders sein, ihren Namen von den Erorberer Jean de Bethencourt. Hier befand sich einst der erste Bischofsitz der Kanarischen Inseln. Im Vergleich zur jetzigen Hauptstadt, der Hafenstadt Puerto del Rosario, hat Betancuria Flair. Vielleicht liegt es auch an der eindrucksvollen Kathedrale im maurischen Stil.

 

Die Insel Fuerteventura ist nur etwas für sonnenhungrige Urlauber, da sie landschaftlich und kulturell wenig Reiz bietet. Jedoch sind die kilometerlangen ununterbrochenen goldenen weißen Sandstrände ein Highlight der Insel. Und welcher Europäer freut sich nicht, im November an einem Strand Sonne für den langen Winter zu tanken?

 

Nach einem Abschiedsromméabend und lecker Fischessen verließen uns Annes Eltern am 19. November 2007. Der Flieger ging am Morgen.

 

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19. bis 22. November 2007 – Aufenthalt in Corralejo sowie Reise nach Morro Jable

Bereits am gleichen Tag war unser nächster Besuch an Bord. Mit Martin wollten wir nach La Palma segeln. Wir bereiteten alles für die Abreise vor. Dafür hatten wir zwei Tage Zeit, da der Wind auf SW drehte. Aufgrund der Windrichtung kamen auch zwei nette Dänen in den Hafen, weil die Ankerbucht Papagayo in Lanzarote nicht mehr sicher war. Wir verbrachten einen Abend zusammen auf ihrem Boot. Die Beiden haben sich ein Jahr Auszeit gegönnt. Und da sie in diesem einem Jahr nicht 50 % mit Segeln verbringen wollen, sieht ihr Reiseplan vor, die Kanarischen Inseln intensiv zu erkunden und im Jahr 2008 über die Azoren zurück nach Dänemark zu segeln. Auch ein toller und überlegter Plan! Sie waren mit einem 30 Jahre altem Boot unterwegs. Die beiden meinten während des Gespräches, das alte Schiffe noch eine Seele haben. Dem konnten wir nur zustimmen...

 


Aber am 22. November legten wir endgültig von Corralejo ab.

 

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Dort waren wir nun lang und oft genug. Mit Schmetterlingsbesegelung und 6 Knoten Fahrt düsten wir, kurz begleitet von Delfinen, die Ostküste Fuerteventuras wieder hinab nach Morro Jable und freuten uns sehr, neuen Zielen entgegenzusegeln. 

 

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Im Mondlicht ließen wir vor dem Hafen den Anker fallen. Es gab mal wieder Nudeln ...

 

 


23. November bis 25. November 2007 – Reise nach Gran Canaria

Früh halb fünf: Müsli, Tee, Schnitten schmieren und dann Anker auf. Kurs Gran Canaria.

 

Weiter draußen begrüßte uns der Morgen und eine ruppige See. Wir rundeten Punta Jandia, den südwestlichsten Punkt Fuerteventuras mit großem Abstand, da Riffe vorgelagert sind. Frau Mangold, unsere Windsteueranlage, brachte uns bis kurz vor den Hafen von Las Palmas de Gran Canaria. 20 Seemeilen vor Las Palmas erblickten wir die Bergspitze des Pico de Teide auf Teneriffa, der wie ein Kegel über der Passatbewölkung ragte. Das ist Spaniens höchster Berg mit 3.700m. Ein toller Anblick!

 

Die Insel Gran Canaria hat ihren Namen von den früheren Eroberern in Anlehnung an den Mut der Ureinwohner, den Guanchen, mit der sie sich gegen die spanische Invasion zur Wehr setzen. Lanzarote war bereits seit 70 Jahren unter spanischer Regierung, da war Gran Canaria noch nicht komplett besetzt. Selbst eine Spezialtruppe um 1478 brauchte noch weitere fünf Jahre, um die Eroberung endgültig abzuschließen.

Dass die Insel „Gran Canaria“ genannt wird, missfällt vielen Bewohnern des Archipels. Ist sie doch nicht die höchste und vor allem nur die drittgrößte Insel. Landschaftlich ist sie jedoch sehr abwechslungsreich. Einige Reiseveranstalter nennen sie auch den „Miniaturkontinent“. Vielleicht liegt es daran, das alle landschaftlichen Formen vertreten sind. Im Inland findet man grandiose Gebirgslandschaften, die ein wenig an den Grand Canyon erinnern. Der Pico de las Nieves ist hier mit 1949m die höchste Erhebung. Im Süden und Westen verlaufen tief eingeschnittene Schluchten bis zur Küste. Im Norden der Insel prägen bewaldete Hochebenen und Bananenplantagen das Bild und wiederum im Südosten sind Steppenlandschaften anzutreffen. In der Touristenmetropole Maspalomas kann man sogar durch kilometerlange Sanddünen wandern. Diese Seiten der Insel haben wir nicht entdeckt, denn wir waren mehr an dem Spektakel der ARC (Atlantic Ralley for Cruisers) interessiert. Wir waren gespannter, die Landschaft der Inseln Tenerifa und La Palma zu erkunden.

 

Im großen Hafenbecken von La Palma kreuzten wir am Nachmittag bis zum Ankerplatz. Nach langer Suche fanden wir einen Platz neben Franzosen. Martin ging es nach einem deftigen Nudelteller wieder besser. Danach wollten wir ein bisschen kostenloses Seefieber unter den Teilnehmern der ARC schnuppern. Doch wir trafen nur stark beschäftigte Leute und viel Aufregung auf den Stegen an. Viele erledigten noch verschiedene Arbeiten an ihren Schiffen. Einige verstauten gerade den Großeinkauf, der mit einem Lieferwagen angefahren wurde. So fanden sich komplette Bananenstauden bei Seglern an Bord wieder. Alle Yachten waren mit bunten Wimpeln geschmückt. Es war ein tolles Gefühl, auf den Stegen entlang zu laufen und als Außenstehender dem Treiben beizuwohnen - ohne jegliche Verpflichtungen...

 

Einen Stadtbummel unternahmen wir nicht, da es die ganze Zeit auf dem wirklich vollen Ankerplatz mit 5-8 Windstärken blies und wir Angst hatten, dass der Anker nicht hielt. So waren unsere Ausflüge immer nur von kurzer Dauer, mit einem verschämten Blick zur flow, die in dem Schwell mit den anderen Schiffen um die Wette schaukelte.

 

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Was uns auch auffiel war der Reichtum, der sich dort im offiziellen ARC-Hafen versammelte. Es gab nur sehr wenige Yachten, die die Größe der flow hatten. Alle waren weitaus größer und so boten sich auch solche Anblicke wie auf dem folgendem Foto...

 

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Am 25. November verfolgten wir mit großer Aufregung das Spektakel um den Start der ARC. Wirklich, was da auf den Stegen los war, war unglaublich. Die Welle der Euphorie, Anspannung, Aufregung schwappte sofort auf uns über und war noch intensiver als am Vortag. Marcus war so froh, nicht dabei zu sein, denn vor dem Start hätte er schon drei Kilo abgenommen, weil er vor Aufregung nicht von der Toilette gekommen wäre....

 

Eine lustige Blaskapelle löste die Anspannung bei uns und sicherlich auch bei den Teilnehmern.

 

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Dann war es soweit. Alle Schiffe fuhren durch die Hafenausfahrt und wir konnten alle bestaunen. Selbst Napoleon und Strandtarzane aus Großbritannien waren dabei.

 

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Auch ein sehr gut erhaltenes Holzschiff aus dem Jahr 1895 segelte über den Atlantik. Die englischen Eigner haben es mit viel Liebe wieder restauriert. Wir sind mit ihnen auf Madeira ins Gespräch gekommen. Von den Dänen aus Corralejo haben wir erfahren, dass die Engländer an der ARC teilnehmen müssen, um einen Versicherungsschutz für ihr Boot zu erhalten.

 

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27. November bis 28. November 2007 – Reise nach Teneriffa

Am nächsten Tag sollte es hinüber nach Teneriffa gehen. Fünf bis sechs Meter hohe Wellen machten uns den Anfang etwas schwer und wir kämpften uns gegen Wind und Strömung nach Norden, um dann mit fast halben Wind nach Santa Cruz zu rauschen.

 

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Am Abend erreichten wir den Hafen Santa Cruz de Teneriffa und fanden gleich einen sicheren Liegeplatz. Die Hafenanlage befindet sich direkt vorm Stadtzentrum. Leider wurden umfangreiche Baumaßnahmen an dem berühmten Plaza de Espana, dem Mittelpunkt und das Aushängeschild der Stadt, durchgeführt. Ein hoher, mit Reklame versehener Bauzaum, verhinderte jegliche Blicke auf den Platz.

 

In einem Yachtführer wurde die Insel mit folgenden Worten beschrieben: „Teneriffa kann man als Insel der Superlative bezeichnen.“ Na, wenn das mal nichts heißen mag. Da ist man gleich noch gespannter auf die Insel. Und so nahmen wir uns für den nächsten Tag gleich ein Auto und fuhren in den gebirgigen Norden. Auf einer sechsspurigen Strasse ging es aus Santa Cruz heraus. Solch ein Getümmel und solch eine Größe hatten wir das letzte mal in Lissabon bzw. Funchal auf Madeira gesehen. In La Palma auf Gran Canaria sahen wir nur die Umgebung des Hafens, der an einer Schnellstrasse lag und so wenig Lust auf mehr machte.

Während dieser kurzen Autofahrt sahen wir die Stadt mit anderen Augen als Martin, der erst vor vier Tagen auf der flow ankam.

 

Wie schon erwähnt, fuhren wir in die nördliche Bergkette. Gleich auf der Autofahrt bot sich aus 400 m Höhe ein bizarres Strandbild.

 

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Der Strand wurde künstlich mit weißem Sand aufgeschüttet. Die Wellenbrecher verhindern den Abtrag des weißen Goldes. Im Hafen von Santa Cruz legte an einem Tag ein Frachtschiff mit einer Ladung Sand an, der von zahlreichen LKW´s in irgendwelche Urlaubszentren gefahren wurde. Verrückt, oder? Kann ein schwarzer Sandstrand doch auch wunderschön sein (davon gibt es später noch ein Foto).

 

Die Nordküste Teneriffas wird vom Teno-Gebirge im NW und vom Anaga-Gebirge im NE gebildet. Das Anaga-Gebirge fällt steil in den Atlantik ab. Zahlreiche tief in´s Gebirge reichende Schluchten bilden eine beeindruckende Szenerie. Wir fuhren die Strasse weiter entlang und als sie nicht mehr weiterführte, sahen wir uns in dem Örtchen San Andres wieder. Bei einem Spaziergang durch den in einem Tal gelegenen Ort sahen wir Bananen-, Äpfel-, Birnen-, Orangen- und Zitronenbäume. Tomaten, Salat und alles, was das Herz begehrte, schlummerte in den Gärten der Einheimischen. Martin fragte eine Frau nach ein paar Bananen. Zurück kam er mit einem Beutel voll Apfelsinen. Toll!!! Man muß sich eben nur trauen zu fragen, denn die Frau gab es sehr gern und wollte gar nicht mehr aufhören.

 

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Von dort ging es über das Anaga-Gebirge zur anderen Küstenseite. Wir landeten an einem wunderschönen menschenleeren schwarzen Sandstrand mit einem schroff aufragenden grünen Küstestreifen im Hintergrund.

 

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Auf dem Rückweg riskierten wir nochmals einen Blick in das grüne Tal (Namen haben wir leider vergessen), das voll mit Bananenplantagen und sonstigen Früchten war.

 

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Und weiter ging die Fahrt durch Laub- und Kiefernwälder. Ja, wir sahen im November richtiges saftiges Nadelgrün. Das tat gut nach vier Wochen Wüsten- und Lavalandschaften! Als wir die Bergkette im Norden verließen, blickten wir auf das fruchtbare Orotavatal bei Puerto de la Cruz.

 

Am Abend erblickten wir unser morgiges Ziel, den Pico de Teide (3718 m), im Abendlicht. Wir landeten ein paar Minuten später in einem einheimischen Restaurant, wo uns Martin zu Fisch und den kleinen einheimischen Salzkartoffeln und rot/grünen Soßen einlud. Die Adresse hatten wir von einem Spanier erfahren. Das Restaurant war voll und als wir mit dem Essen fertig waren, wussten wir warum. Es war einfach nur lecker!

 

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Als wir am nächsten Morgen Richtung Pico de Teide fuhren, landeten wir zufällig – als die Strasse mal wieder nicht weiterging - an einem herrlich ruhigen Platz, auf dem eine weißgetünchte kleine Kirche stand. Dort verweilten wir einige Zeit und genossen die Ruhe und vor allem die Aussicht auf den großen weiten Atlantik. Man hörte Vögel zwitschern, Hähne krähen, Leute reden -in dem kleinen Dorf unterhalb der Kirche , Blätter rauschen und in der Ferne war die laute Stadt Santa Cruz zu erkennen.

 

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Auf der weiteren Fahrt zum Pico de Teide wechselte die Landschaft und das Wetter minütlich. Hatte man gerade eben noch einen herrlich weiten Ausblick, so war nach zehn Minuten Autofahrt die Landschaft im Nebel verschwunden. Doch das gab der roten und schwarzen Lava erst recht ein mystisches Aussehen.

 

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An diesem Tag wir hatten ein riesengroßes Glück mit dem Wetter. Je höher wir kamen, desto lichter und trockener wurde die Umgebung. In ca. 2500 m bot sich uns ein völlig anderes Bild. Die dichten Kiefernwälder waren völlig verschwunden. Nur kleinwüchsiges Gebüsch bedeckte die karge Felslandschaft. Immer wieder waren große ausgedehnte Ebenen zu sehen, die von steil aufragenden Felsen umhüllt wurden. Je mehr man sich dem Pico de Teide näherte, desto wilder und dramatischer wurden die Steinformationen, die durch erstarrte Lava vor langer Zeit entstanden.

 

Auf einer Ebene aus weißen Steinen, die von schwarzen Felstupfern unterbrochen war, hat man am Rand der Ebene einen Blick auf eine erstarrten „Lavasee“. Dieser lag einem zu Füßen wie ein „Grand Canion“ und dehnte sich über das gesamte Blickfeld aus. Auch er wurde von steil aufragenden Felsen in seiner Ausdehnung begrenzt. Gigantisch und grandios!

 

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Im Hintergrund sah man den Pico de Teide sehr deutlich und nicht in Wolken gehüllt. Wir hatten wirklich verdammtes Glück an diesem Tag.

 

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Eines weiteres Highlight dieses Naturparkes ist eine Steinformation, die sogar auf dem ehemaligen 1000 Pesatas Schein abgebildet war. Aber natürlich ohne Anne!

Der eine längliche Stein, erinnerte uns sofort an die „Lange Anna“ auf Helgoland, wo wir die flow vor fast zwei Jahren entdeckten.

 

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Dieser Fleck war natürlich voll mit Touristen, die wir ja auch waren...

 

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Und genau hier wurde eine Berghütte errichtet, die ein wenig an eine Alpenszenerie erinnerte. Eine kleine Kapelle rundete die ganze Sache noch ab.

Zurück nach Santa Cruz: Das Opernhaus ist ein beindruckendes Bauwerk. Und daran sind wir vorbeigesegelt. Fast wie Sydney?!

 

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29. November bis 06. Dezember 2007 – Reise nach La Palma

Da Martins Flug am 5. Dezember von La Palma zurück nach Deutschland ging und wir auf dort auch in den Bergen wandern wollten, fuhren wir nach zwei Tagen Aufenthalt auf Teneriffa hinüber nach La Palma. Wir brachen erst am Nachmittag auf, da sowieso eine Nachtfahrt anstand. Doch Marcus hatte sich ein bisschen mit dem Wind und der Entfernung Richtung Norden verschätzt, so dass wir leider nicht die Nordküste von Teneriffa bei Tageslicht bewundern konnten.

 

Wir machten am Nachmittag des Folgetages im Hafen von La Palma fest. Innerhalb von zwei Jahren wurden hier neue Schwimmstege und eine Mole errichtet, die das große Hafenbecken unterteilt. Leider war diese Mole von Löchern unterbrochen, so dass im Yachthafen Schwell stand und dies dazu führte, dass bei dem ständigen Auf- und Ab der flow ein Gummiruckfender am Festmacher riss. Dennoch fühlten wir uns sicher und sehr wohl in dieser Umgebung.

 

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Nach unseren Erlebnissen und Wanderungen können wir nur bestätigen, dass die Insel La Palma wirklich die Grünste von allen kanarischen Inseln ist. Sie ist dem Passatklima, losgelöst von den anderen Inseln, ausgesetzt. Sie wirkt wie ein Keil im Atlantik. Die Nordküste ist durch die hohen Bergketten, woran sich die Passatwolken stauen, gekennzeichnet. Diese bringen viel Feuchtigkeit mit sich, was wiederum eine beiendruckende grüne Landschaft hervorruft, die wir nur zu einem kleinen Teil erkunden konnten. Der höchste Punkt der Insel, der Roque de los Muchachos, ist über 2400 m hoch. Die Insel ist nur ca. 50 km lang. La Palma ist aufgrund des Höhen- und Flächenverhältnisses die steilste Insel der Welt. Auch diese Insel ist vulkanischen Ursprungs. Die letzte Eruption fand 1971 im Süden der Insel statt. Im Mittelpunkt der Insel trohnt die Caldera de Taburiente, der mit 28 km Umfang und 9 km Durchmesser größte Vulkankrater der Welt. Der Höhenunterschied zwischen Kraterboden und Kraterrand beträgt bis zu 2000 m.

Die Westküste der Insel ist von Quadratkilometer großen Bananenplantagen geprägt. Die Bananenstauden hingen bis auf die Strasse. Sie waren zum Greifen nah...

 

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Bei einer Wanderung, die ein Stück den Kraterrand entlang führte, sahen wir ein unbeschreiblich schönes Naturschauspiel. Wir befanden uns auf nur 2.000 m Höhe und waren bereits über den Wolken. Der erste Anblick war der beeindruckendste und einprägsamste für uns. Von einer Lichtung aus sahen über die Wattewolken bis zum Horizont. Es kam uns vor wie ein Meer über dem Meer...

 

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Während der Kraterwanderung hatten wir den ganzen Tag immer wieder atemberaubende Aussichten. Glücklich darüber „schwebten“ wir über den Wolken...

 

Dieses Foto entstand in ca. 2.300 m Höhe. Im Hintergrund sieht man den Teide von Teneriffa. Das unter dieser geschlossenen Wolkendecke der Atlantik ist, kann man sich kaum vorstellen.

 

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Bei unserem weiteren Weg, sahen wir Wolkenfronten über eine Bergkette kommen und wie sie sich gleich danach auflösten.

 

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Die Landschaft veränderte sich mit jeden Höhenmeter. Als wir dann in den Regenwolken ankamen, fühlten wir uns wie in einem geheimnisvollen Wald mit eigenartigen Fabel- und Märchenwesen ...

 

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Nachfolgende Bilder zeigen noch eine Eindrücke von La Palma, die ihrem Namen „La Isla Bonita“ wirklich gerecht wird. Für uns war es die schönste Kanarische Insel und wir würden zum Wandern gern nochmals hierher zurückkehren...

 

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Am 06.Dezember 2007 verließen wir La Palma mit Kurs auf die 1.600 km entfernte Insel Sao Nicolao.

 

 

FORTSETZUNG FOLGT......