16°34,0 N / 24°21,5 W Kapverdische Inseln - Tarrafal auf Sao Nicolau 19. Dezember 2007
Liebe Freunde der flow-Crew,
in diesem dritten Reisebericht möchten wir Euch über unsere Eindrücke und Erlebnisse auf den drei nördlichen der Kanarischen Inseln berichten - La Graciosa, Lanzarote und Fuerteventura.
Wie Ihr aus dem zweiten Reisebericht bereits wisst, sind wir am 5. Oktober 2007 auf La Graciosa angekommen.
06. Oktober 2007 - Ankunft in La Graciosa (29°13,1´N / 13°32,3´W) La Graciosa ist eine etwa nur zehn Kilometer lange und fünf Kilometer kleine Insel. Hier leben ein paar hundert Menschen, meist Fischerfamilien, in den Siedlungen Pedro Barba im Norden und dem Hauptort La Sociedad im Süden. Die Meerenge Estrecho del Rio trennt La Graciosa von Lanzarote. Die schmalste Stelle beträgt gerade mal ein Kilometer. In dieser Strasse können bis zu 4 km/h starke Strömungen auftreten. Maßgeblich wird die Insel von Sand- und Dünenlandschaften bestimmt. Die gesamte Insel steht unter Naturschutz. Aus einem Reiseführer über die Kanarischen Insel haben wir erfahren: „ In den Tagen der Piraten soll sich hier einiges abgespielt haben, was La Graciosa zur Vorlage für Robert Louis Stevensons Roman „ Die Schatzinsel“ machte.“
Mit diesem Wissen waren wir am nächsten Morgen natürlich um so neugieriger auf die Schatzinsel und starteten recht früh unsere Expedition. Am kleinen Strand, vor dem wir ankerten, waren schon ein paar Sonnenanbeter.
Unser Ziel war der Hauptort La Sociedad, in der sich gleichzeitig auch der Hafen der Insel befindet. Der Weg führte uns querfeldein durch eine karge Steppe mit viel Sand, Steinen und vertrockneten Büschen. Vereinzelt sah man bis zu 200 m hohe braune Berge aus der Dünenlandschaft emporragen.
Wir passierten eine Ankerbucht, die voll mit Yachten lag und gingen vorbei an Leuten, die direkt vor der Stadt am Sandstrand zelteten. Darunter ganze Familien, die sich häuslich eingerichtet hatten. In einem kleinen unscheinbaren Gebäude, was völlig isoliert von allem in der Dünenlandschaft stand, konnte Anne sogar duschen (in dieser Trockenheit!).
Die Stadt mutete sehr südlich an mit ihren weißen Kubushäusern und den unbefestigten Straßen. Alle Häuser machten einen gepflegten Eindruck. Allgemein war die Stadt sehr sauber. Vielleicht liegt´s daran, dass diese Ortschaft bzw. die Insel auch schon touristisch erschlossen ist. Uns gefiel es hier sehr gut. Wir schlenderten durch die Strassen und genossen die Ankunft nach vier Tagen auf dem Wasser in vollen Zügen. Dabei konnten wir viele schöne Fotomotive festhalten.
Ab und zu sah man eine Palme am Wegesrand. Alle einheimischen Frauen trugen lustige Strohhüte, um sich vor der Sonne zu schützen. Das hätten wir lieber auch tun sollen, denn am Abend mussten auch wir feststellen, dass wir noch nicht braun genug sind – Sonnenbrand! Wir holten uns frische Brötchen und eine Büchse leckeren Thunfisch in einem der zahlreichen Mini-Supermercados und machten Siesta im Schatten eines Hauses. Das Angebot in diesen kleinen Läden war prima, nur das Gemüse war sehr teuer (12,50 Euro für ein Kilo Avocados). Auf dem Rückweg zu unserer Ankerbucht sahen wir Touristenrummel in der bereits vollen Ankerbucht. Zum Glück hatten wir unsere Ankerbucht für uns.
Marcus erklomm noch den Mantana Amarilla und Anne sonnte sich derweil an dem kleinen Strand mit Blick auf die „flow“. Auf dem 172m hohen Berg hatte man einen fantastischen Ausblick auf die vorgelagerten Inselchen sowie auf die Meerenge Estrecho del Rio.
Blick auf die nördliche Insellandschaft
Die Meerenge Estrecho del Rio
07. Oktober 2007 – Fahrt nach Isla de los Lobos (28°44,2´N / 13°49,5´W) Da in zwei Tagen unser Freund Frank Brettschneider alias Dr. Brettermeier auf Fuerteventura landete, segelten wir zur Insel Isla de los Lobos. Diese ist nur drei Meilen nördlich von Fuerteventura entfernt. Doch vor dem Anker-auf-Manöver musste Marcus erst mal tauchen, weil sich der Anker samt Kette in den zahlreichen Felsspalten verhakt hatte. Bei glasklarem Wasser und einer Tiefe von sechs Meter ist das alles kein Problem und das Tauchen macht sogar noch Spaß. Als alles klar und die Segel gesetzt waren, konnten wir die tolle Landschaft in der Meerenge zwischen La Graciosa und Lanzarote genießen.
Wir segelten die Westküste von Lanzarote entlang und bewunderten die Kraterlandschaft und dazwischen das Lavagestein, das sich an einigen Stellen bis zum Meer ergoss.
Wir sahen aus der Ferne Orte mit weißen Häusern in einer scheinbar trostlosen Steinwüste. Dazwischen ragte ein alter wie ausgestorbener Hotelkomplex. Am Eingang der Estrecho de la Bocayna, zwischen Lanzarote und Fuerteventura, erwischte uns doch noch eine Flaute mit umlaufenden Winden. So mussten wir noch unseren guten alten Volvo starten, um im Hellen in der Ankerbucht vor der Insel Lobos anzukommen. Nur mit GPS und grobmaßstäblichen Karten war die Ansteuerung für uns sehr aufregend, weil zahlreiche Riffe mit geringer Wassertiefe zu umschiffen waren. Aber alles ging gut und am Abend waren wir die Einzigen in dieser wunderschönen Ankerbucht.
08. Oktober 2007 - Ankunft in Corralejo / Fuerteventura (28°44,0´N / 13°51,0´W) Früh am Morgen verließen wir die ruhige Ankerbucht vor Lobos, um uns einen Platz im Hafen von Corralejo auf Fuerteventura zu sichern. Wir fanden einen Liegeplatz am Besuchersteg für nur acht Euro pro Tag. Rechts und links von uns lagen Glasbotton-Boote und Riesen-Katamarane, die täglich unzählige Touristen herumschipperten.
Mit der Ruhe für uns war´s nun vorbei. Wir waren umzingelt von Touristen, die uns bei allem, was wir taten, zuschauten. So ernteten wir ungläubige, ja sogar abwertende Blicke, als wir unsere Wäsche am Steg mit der Hand wuschen. Was uns bei den Leuten allerdings auffiel, war die einheitliche Touristenkleidung: weiße Socken, kurze Hose, Mütze, Muskelshirt oder Hemd. Engländer waren an dem Fußballtrikot, welches sie in der Hand trugen, um den roten tätowierten Körper allen zu zeigen, schon aus der Ferne auszumachen. Doch darüber schwiegen wir ... Als alle unsere gewaschenen Sachen an Bord der flow im Wind wehten, klopfte auch schon Bretti am Schiff. Sein Gepäck bestand zu 50 % aus Sachen für die flow. Es war wie Weihnachten für uns, als er auspackte...
Weil zuviel Wind war und unser neuer Leichtmatrose aus Hettstedt noch nicht ganz seefest erschien, blieben wir noch zwei Tage im Hafen. So hatten wir Zeit, die quirlige Touristen-Stadt zu erkunden.
An einem anderen Tag fuhren wir mit dem Bus ein Stück aus der Stadt hinaus und plötzlich waren wir in einer Sandwüste mit einem unendlich langen weißen Strand mit türkisblauem Wasser und Blick auf die Insel Lobos. Einfach fantastisch. Wir spazierten am Strand entlang und verliefen uns ein Stück in der Dünenlandschaft...
10. Oktober 2007 – Fahrt nach Playa Papagayo / Lanzarote (28°51,3´N / 13°48,0´W) Bei herrlichem Segelwind legten wir nach dem Frühstück ab und im Nu waren wir vor Lanzarote. Es war einfach phantastisch, wie drei Ossis mit einem wunderschönen Segelschiff einfach mal so zwischen den beiden Inseln Lanzarote und Fuerteventura hin und her kreuzten – ein tolles Gefühl! Schön, dass es möglich ist!!!
Wir ließen unseren Anker vor einem weißen langen Sandstrand fallen. Und dann passierte weiter gar nichts – Faulenzen. Anne lag das erste Mal auf unserer Reise auf dem Vordeck und sonnte sich. Marcus fummelte sicherlich an irgendetwas an der flow herum, bis er sich auch beruhigte und mal alle Viere von sich streckte. Am Abend gab es eine lustige Rommé-Runde. Auch am darauffolgenden Tag faulenzten wir weiter. Herrlich! Marcus und Bretti schwammen rüber und liefen zur Stadt, um für den nächsten Tag ein Mietauto zu reservieren.
Am Tag darauf schwammen wir nach dem Frühstück mit Sack und Pack zum Strand. Rein in´s Mietauto und ab ging die Reise. Unsere Rundfahrt führte uns entlang der Ostküste Richtung Norden. Wir stoppten, wo es interessant aussah. Die Häfen von Puerto Calero und Arrecife, der Kaktusgarten und Vulkankrater sowie der wunderschöne Blick zur Isla La Graciosa vom Mirador del Rio waren unsere Ziele.
Ein Höhepunkt für uns war der Mirador del Rio. Ein Aussichtspunkt in Vulkangestein, gestaltet von César Manrique. Dieser Künstler hat maßgeblich die Insel geprägt. Zahlreiche Skulpturen stehen an jedem Kreisverkehr. Diese sind fantastisch verspielt und mit viel Raffinesse entworfen. Da ist jede ein Kunstwerk für sich. Des weiteren hatte er auch Einfluss auf die Architektur der Gebäude auf Lanzarote und entwarf außerdem skurrile „Gebäude“ in Vulkanblasen. So zum Beispiel sein eigenes Wohnhaus und den Aussichtspunkt Mirador del Rio.
Dieses dreistöckige Gebäude unterteilt sich in Restaurant, Shop und Aussichtsplateau.
Der Shop wurde nur von zwei Fenster so hell erleuchtet, dass kein zusätzliches Licht notwendig war. Eine Verkäuferin ist auch auf dem Foto zu finden. Seht ihr sie?
Der Ausstieg auf das Aussichtsplateau war schon ein Foto wert. Ganz oben sahen wir, wie die Wolken langsam die Bergklippe erklommen und sich über die Strasse ergossen.
Der Mirador del Rio ist wirklich einen Besuch wert!!!!
Der Rückweg führte uns durch wilde schwarze Lavamassen auf einer schnurgeraden Strasse. Wir entdeckten so ein Stück des Nationalparkes Timanfaya und sahen ein Tal, in dem überall Wein angebaut wurde. Auf dem nächsten Foto erkennt man nur die Löcher in dem Lavafeld, wo der Wein wächst. Bewässerungssysteme haben wir nicht gesehen. Wir vermuten, daß der Morgentau und der Schatten über den Tag hinweg, den Weinpflanzen zum Wachsen ausreichen. Das schwarze poröse Lavagestein wird wahrscheinlich auch die Feuchtigkeit speichern und den Boden auch vor dem Austrocknen schützen.
Gerade noch im Hellen erreichten wir unsere Ankerbucht und schwammen zurück zur flow. Ein toller Tag mit vielen interessanten Eindrücken.
13. Oktober 2007 – Fahrt zur Isla de los Lobos (28°44,2´N / 13°49,5´W) Wir segelten mit wunderbarem Wind in die uns schon bekannte Ankerbucht vor der Isla de los Lobos. Auf dieser zweistündigen Überfahrt blieben unsere Schleppangelversuche leider ohne Erfolg. Deshalb setzten sich Marcus und Bretti ins Dingi und versuchten bis zum Dunkelwerden ihr Angelglück in unserer Ankerbucht. Es bissen drei farbenprächtige Fische, die jedoch zu klein waren und deshalb wieder ins Wasser durften...
Am nächsten Tag wollten wir die Insel erkunden. Bei viel Schwell und Niedrigwasser war das Anlanden an der drei Meter hohen Mole etwas aufregend. Doch es klappte alles, selbst das kleine Dinghi bekam einen geschützten Platz. Wir gingen an der Lagune vorbei, von wo aus wir die flow schaukeln sahen.
Weiter ging es über karge aber ausgeschilderte Wege bis zum nördlichsten Punkt der nur drei Kilometer langen Insel. Vom Leuchtturm hatten wir einen schönen Blick hinüber nach Lanzarote.
Auf dem Weg zur flow kamen wir an dem einzigen Ort der Insel (El Puertito) vorbei und konnten unbefangenes, einfaches spanisches Leben miterleben...
Als wir den Ankerplatz der flow erreichten, traf uns der Schreck, denn sie war nicht mehr an der Stelle, wo wir sie verlassen hatten. Es muss wohl während unserer Wanderung heftig geblasen haben, so dass der Anker nicht hielt. Die flow war ungefähr 200 m von der alten Stelle entfernt und verdammt nah in Richtung Riff geslippt. Zum Glück war die Bucht nicht mehr so voll wie am Vortag, da es sonst zu Rammings mit anderen Booten gekommen wäre. Schnell waren wir an Bord und noch mit dem Schrecken in den Knochen, legten wir den Anker an einer flacheren und sicheren Stelle erneut aus.
15. Oktober 2007 - Fahrt nach El Castillo / Fuerteventura (28°23,0´N / 13°51,0´W) Unter Segeln legten wir vom Ankerplatz ab. Das stimmt Marcus immer sehr glücklich und wenn dann der Spinnacker noch gesetzt wird, ist der Tag ein reines Fest...
Wir segelten an der Ostküste Fuerteventuras zu unserem ersten Ziel, dem Hafen von Puerto del Rosario. Entlang der imposanten Dünenlandschaft vor Corralejo und der ansonsten eher kargen nüchternen Berglandschaft, erreichten wir nach drei Stunden die Einfahrt von Rosario. In dem Hafen von Puerto del Rosario hielten wir es eine halbe Stunde aus. Der Hafen ist von Krach, Dreck, großen Schiffen und einer nicht gerade einladenden Stadt geprägt. Zwei Stunden später lag die flow sicher im Hafen von El Castillo. Unser erster Eindruck war sehr angenehm. Eine ruhige Marina in einem Ferienort, wie sich abends bei einem Spaziergang durch das reine Urlaubsdorf herausstellte. Wir hörten nur Englisch, Niederländisch und Deutsch. Spanier waren nur in den zahlreichen Läden und Lokalen, um zu arbeiten. Aber die vielen Palmen, Blumen, Kakteen und sogar Gras machten diesen Ort doch ansehnlich.
Am nächsten Tag war Bretti mit einem Mietauto unterwegs. Wir fuhren nicht mit, da Annes Eltern noch auf Fuerteventura zu Besuch kommen werden und wir mit ihnen zusammen die Insel entdecken wollten. Wir vertrieben uns die Zeit mit der flow und einigen Erledigungen in der Stadt. So fanden wir auch einen Angelladen, in dem wir uns mit neuen Köderfischen ausrüsteten und einige hilfreiche Angeltipps von einem „Sportfishing Man“ erhielten . Zuerst wollte er uns riesige Köderfische verkaufen. Als Marcus ihm sagte, dass wir froh wären, wenn wir solche Fische an unserer Angel hätten, wusste er, was für uns richtig ist.
Die Haken probierten Marcus und Bretti gleich am Abend im Hafen aus. Jedoch angelten sie nur einen der zahlreichen Hafenfische. Marcus musste mal wieder das Töten und Ausnehmen übernehmen. Nach drei Stunden brachen sie die Aktion Hafenfisch ab und gingen ins Bett. Bilder davon findet ihr in der Bretti-Fotogalerie...
17. Oktober 2007 - Fahrt nach Las Playitas / Fuerteventura (28°13,5´N / 13°59,0´W) Nur unter Großsegeln – da sonst die Fische nicht beißen (zu schnelle Fahrt) - ging es weiter Richtung Süden. Es war natürlich wieder mal nichts dran, obwohl die neuen Köder so schön im Wasser wackelten und die Geschwindigkeit der flow sehr fischfreundlich von uns eingeschätzt wurde. Vorbei am Kap Pt. de la Entallada (196m) kreuzten wir unter Segeln in die hübsche Ankerbucht Cala de las Playas. Von diesem Kap ist die kürzeste Entfernung zwischen Afrika und den Kanarischen Insel mit ca. 100 km zu messen.
Der Anker fiel vor einem netten Fischerdorf. Die Häuser sind teilweise steil auf den felsigen Bergen gebaut. Unweit von dem Fischerdorf ist ein völlig neuer Hotelort entstanden (Resort?)
Am nächsten Tag blieben wir alle an Bord. Marcus schoß die Sonne mit dem Sextanten, Anne räumte ein wenig auf und Bretti, ja Bretti der Hettstedter Leichtmatrose polierte alle Niroteile und auch der gute Taylor-Petroleumherd war vor ihm nicht sicher. Wahnsinn und Danke nochmals Bretti an dieser Stelle...
Am Abend gab es für alle ein Bierchen in einem einheimischen Lokal. Dort musste man schreien, um eine Unterhaltung aufrecht zu erhalten. Eben Spanisch...
19. Oktober 2007 - Fahrt nach Morro Jable / Fuerteventura (28°02,7´N / 14°20,9´W) Unter Segeln gingen wir Anker auf und konnten gemütlich mit achterlichen Wind an der Küste „entlangcruisen“.
Nach zwei Stunden brauchte der Wind jedoch ´ne kurze Pause, um dann festzustellen, dass er uns mit sechs Windstärken nach Morro Jable blasen möchte. Das kam uns nur zu Gute, denn so erreichten wir im Hellen den Ankerplatz vor einem herrlichen Strand, der jedoch mit Hotelanlagen übersät ist. Außerdem tat es unseren Batterien sehr gut, die über den Windgenerator kräftig geladen wurden.
In dieser herrlichen Umgebung verbrachten wir einige Tage. Die flow schwamm wie eine kleine ruhige Insel ca. 200 m entfernt von dem mit Menschen übersäten Strand.
Mit Bretti segelten wir an einem Tag zum südwestlichsten Punkt von Fuerteventura, dem Kap Punta Jandia und blieben über Nacht vor Anker.
Ansonsten war bis zu Bretti´s Heimreise Faulenzen angesagt...
Am 23.10.2007 musste uns Bretti verlassen. Da er kurzfristig keinen Rückflug von Fuerteventura bekam, musste er sich bis nach Lanzarote durchschlagen. Also früh Aufstehen! Und da wir noch vor Anker lagen, musste er mit seinem Gepäck im Dunkeln mit dem kleinen Dinghi zum Strand gefahren werden. Die ganzen Nächte waren in dieser Ankerbucht eher ruhig. Doch in der Nacht vor Bretti´s Abreise frischte es auf 6 – 7 Windstärken auf. Da die Wellen nicht zu verachten waren, fuhr Marcus zuerst das Gepäck und dann zusammen mit Bretti an den Strand. Sachen trugen die beiden dabei nicht, denn die wären eh nass gewesen und außerdem war es dunkel. Und so schwebte bei dieser Aktion ein Hauch von Abenteuer in der Luft. Das war wirklich ein würdevoller Abgang vom Leichtmatrosen Dr. Brettermeier aus Hettstedt.
Wir verbrachten noch zwei Tage vor Anker und verholten uns dann in den Hafen, da am nächsten Tag der Sportfreund Stiller erwartet wurde.
26. Oktober 2007 – 01. November 2007 – Kiten mit André auf Fuerteventura Dies war die sportlichste Woche, die wir seit unserem Reisebeginn am 17. Mai 2007 je erlebt haben. Sportfreund Stiller machte seinem Namen auch gleich alle Ehre. Direkt vom Flughafen fuhren wir zu René Egli an den weltberühmten Kite- und Windsurfstrand mit einer wunderbaren Lagune zum Lernen. Für mich war alles neu und ich hatte verdammt Respekt vor den Ungetümen in der Luft. Von André hatte ich schon viele Stories mit weniger gutem Ausgang gehört. Glücklicherweise hatte André einen kleinen Drachen im Gepäck, den ich mir anschnallte. Da es kräftig blies, merkte ich die Kraft des nur sieben Quadratmeter großen Kits, denn er zog mich einfach mal so über den Strand - bei ganz bestimmten Lenkbewegungen. Den ganzen Tag war ich mit Üben beschäftigt. André fuhr raus aufs Meer.
Nach zwei Tagen spürte ich, wie ich mit dem Drachen eins wurde und traute mich mit dem Brett aufs Wasser in der Lagune. Natürlich klappte es anfangs nicht so gut und der Kite landete des öfteren mit voller Wucht wieder im Wasser und ich war kein Stück auf dem Brett vorwärts gekommen. Doch nach und nach entwickelte sich auch das und so stand ich am Ende der Trainingswoche auf dem Brett und fuhr meine ersten Meter. Ein tolles Gefühl. In der Woche, in der André zu Besuch war, hatte ich mit der Flut so richtig Glück. Denn immer pünktlich zum Nachmittag füllte sich die Lagune mit Wasser. Das war für Anfänger, wie mich, ideale Übungsvoraussetzung.
Es war eine wunderschöne und erlebnisreiche Woche für uns alle, denn auch die Seefrau hatte viel Spaß, dem Treiben am Strand zuzuschauen. René Egli bot auch allen Nichtkitenden herrliche Liegestühle mit Blick auf die Lagune und das Meer, wo sich alle Kiter tummelten. Einfach fantastisch.
André flog geschafft am 1. November 2007 wieder nach Hause.
Wir brachen nach zwei Tagen wieder in Richtung Corralejo auf, da wir am 9. November 2007 Annes Eltern zu Besuch erwarteten. Außerdem wollten wir in Corralejo Freunde aus dem Segelverein von Marcus treffen. Sie machten Urlaub auf der Insel und hatten auch Materialien für die flow im Gepäck.
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