12°35,6´ N / 61°24,7´ W

vor Anker in Clifton Harbour auf Union Islands / Südliche Grenadinen

25. Juli 2008

 

 

Liebe Freunde der flow-Crew,

 

bevor wir wieder eine kurze Zusammenfassung über den 12. Reisebericht geben, möchten wir mal von Euch wissen, ob Ihr Spaß am Lesen habt? Gefällt Euch das Geschriebene oder schaut Ihr nur die Bilder der Reiseberichte an? Das könnten wir gut verstehen, denn in der heutigen Zeit möchte man doch oft nur mal schnell einen Überblick über die Geschehnisse „erhaschen“. Wir würden es vielleicht nicht anders machen. Wenn das allerdings bei den meisten Lesern der Fall sein sollte, dann können wir auch ein bisschen kürzer berichten und uns auf tolle Fotos mit Untertitel konzentrieren. Könnt uns ja mal ´ne Mail schreiben oder im Gästebuch der flowglobal-Seite was dazu eintragen. Wir freuen uns über jedes feedback!

Also, nun könnt Ihr etwas über die Hauptstadt von Suriname, Paramaribo, erfahren. Dieser Stadt wurde der Titel „UNESCO-Weltkulturerbe“ verliehen. Dann gibt es noch ein bisschen was aus der Schublade – grade so davongekommen in Guyana - zu lesen. Viel Spaß dabei!

 

09. März 2008 – 14. März 2008 – Überfahrt nach Suriname und viertägiger Aufenthalt

Für diese 250 Seemeilen (ca. 460 km) lange Strecke von French Guiana nach Suriname haben wir nur zwei Tage und eine Nacht benötigt. Und in dieser Nacht funkelten sogar die Sterne für uns, obwohl wir bei Regen gestartet sind. Auf der Überfahrt ist die flow wie ´ne junge Wilde durch die Wellenberge und -täler gerauscht. Da die Strömung mit uns war, konnten wir auf dem GPS meistens acht bis neun Knoten Fahrt ablesen. Manchmal, Marcus wollte seinen Augen nicht trauen, konnte er sogar zehn Knoten erkennen. Wirklich fantastisch und das alles unter zweifach gerefftem Groß und der Fock, da es mit sechs Windstärken blies. Wir mussten nichts weiter machen, als mal an den Steuerseilen unserer Frau Mangold zu zupfen. Die Frau ist einfach fantastisch!!! Steuert mit hoher Geschwindigkeit die flow bei Tag und Nacht.

Auf dem Übersegler seht Ihr den Küstenverlauf, dem wir gefolgt sind. Mit gutem Abstand aber, denn bis auf 20 Meilen Entfernung vom Ufer sind es zum Teil nur zehn Meter Wassertiefe. Außerdem hängen dann immer Fischernetze quer „in der Fahrbahn“ rum. Das würde in der Nacht nur Stress bedeuten.

 

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Diese Seekarte haben wir übrigens, wie viele andere Karten auch, von einem alten Kapitän zur See abgekauft. Er hatte uns ein „rundum-zufrieden-Kartenpacket“ geschnürt, was wir bei ihm zu Hause in Hamburg abgeholt haben. Neben zahlreichen interessanten Geschichten über die Seefahrt gab er uns noch einige wichtige Tipps.

Diese Karte ist also schon oft an der südamerikanischen Küste entlang gefahren ... damals, als es noch keine elektronischen Seekarten gab. Die Gradangaben an der Seite der Karte sind vom Zirkel schon ganz löchrig gepiekst. So wie wir hatten schon vor uns einige Seeleute die Entfernungen zu Wegpunkten oder Untiefen in den Zirkel genommen oder auch Positionen eingetragen.

 

Doch zurück ... Nach unserer nächtlichen Rauschefahrt, die bis zum Mittag des nächsten Tages anhielt, schlief der Wind gegen Nachmittag langsam ein. So mussten wir den Spinnaker setzen, um weiterhin schnell unterwegs zu sein. Wir wollten unbedingt im Hellen die uns unbekannte Einfahrt finden. Wie auch in French Guyana segelt man eine betonnte Fahrstrasse entlang, bis man auf den eigentlichen Fluss trifft. Der schlängelt sich dann noch zehn weitere Meilen bis nach Paramaribo. Auch hier galt es, eine Ansteuerungstonne zu finden. Die war ca. 15 Meilen vom Land entfernt. Kurz vor der Einfahrt sah Anne ´ne schwarze Wolke von der Seite anrollen. Gerade noch rechtzeitig konnten wir den Spinnaker trocken bergen, dann prasselte schon der Regen mit kräftigem Wind auf uns nieder. Mit dem gerefften Großsegel rasten wir dahin. So schnell kann sich das Wetter ändern. Man sollte also immer auf der Hut sein! Moitessier, ein großer verrückter französischer Segler, hat dazu in seinem Buch „Der verschenkte Sieg“ sinngemäß geschrieben: „Wenn ich schlafe, ruht nur mein Körper, mein Geist ist hellwach!“

Das Land war nur schemenhaft in Sicht, als wir die Ansteuerungstonne sahen. Die genaue Position sowie die Lage der nachfolgenden Fahrrinnentonne hat uns der Computer verraten. Geld gespart, da keine Detailkarte von der Hafenansteuerung notwendig war. Wie bisher immer, hatten wir auch bei dieser Ansteuerung mit kräftigen  Regenschauern zu kämpfen, die die Sicht stark einschränkten. Eine Tonne hatten wir schon erspäht, bevor der Regen losging  und darauf hielten wir irgendwie zu. Immer mal wieder, wenn der Regen etwas nachließ, tauchte die Tonne wieder auf und war danach sofort wieder verschwunden. Und dann kam ein Lotsenboot an uns vorbei geprescht, das einen großen Frachter von See abholen wollte. Da wussten wir, dass wir richtig sind. Leider konnten wir dem Kielwasser nicht lange folgen, da die Wellen es verschluckten. Wir tasteten uns mal wieder nur mit den Augen und allen Sinnen von Tonne zu Tonne - Radar gibt es ja keins an Bord. Der Regen hielt immer mal wieder kurz inne, um uns dann wieder eine kräftige Ladung zu verpassen. Als wir dann fast das Festland sehen konnten, überholte uns auch der riesengroße Frachter, den der Lotse abgeholt hatte. Ja zum Glück, denn da das Wetter gerade verrückt spielte oder es uns zeigen wollte, oder wir uns die Einfahrt verdienen sollten, oder, oder - jedenfalls mussten wir uns unbedingt an die Rücklichter des Frachters klemmen, denn man sah keine Fahrrinnentonne mehr. Dafür wurden noch die Fock gesetzt und mit acht Knoten (die Strömung war mal wieder mit uns, wir Glückspilze!) hielten wir einige Zeit Blickkontakt, bis wir auf eigenem Kiel und ohne Regen weitersegeln konnten. Genau diese Passage war die gefährlichste, da sie rechts und links bei extremer Ebbe flach fallen kann!!!

Der Frachter heißt übrigens „Hansa Greifswald“. Fuhr aber nicht unter deutscher Flagge. (Das haben wir wieder gesehen als wir mit Bretti, also fast zwei Monate später, von Trinidad nach Grenada gesegelt sind. Was für ein Zufall!)

 

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Da waren wir Dank unseres „privaten Lotsens“ sicher im Fluss Paramaribo gelandet und segelten die noch restlichen zehn Meilen bis zum Ziel. Auch hier galt es wieder, sich an Tonnen zu halten, da einige flache Stellen zu umschiffen waren. Mit unserer genauen elektronischen Seekarte und dem GPS fanden wir sogar im Dunkeln einen guten Ankerplatz. Leider konnte man sich nicht nach anderen Segelschiffen richten – wir waren hier die Einzigen!

Der Anker fiel in der Nähe einer Steganlage, hinter der sich ein hell erleuchtetes flaches Gebäude befand. Wir waren sehr glücklich, diese Etappe mit dem mal wieder kräftigen Regen zu zweit geschafft zu haben. Bevor es aber in die Koje ging, war noch kurze Aufregung angesagt. Unter Deck hörten wir plötzlich ganz laut die Geräusche eines Schiffspropellers. Als Marcus nach draußen sah, kam gerade ein großer Frachter direkt auf uns. Plötzlich kamen Zweifel an unserem Ankerplatz auf. Liegen wir etwa in der Fahrrinne?! Wir sind doch aber aus der Fahrrinne abgebogen und vor uns wird es immer flacher! So sagt es jedenfalls die elektronische Seekarte!! Doch nur wenige Minuten später änderte der Frachter auch schon seinen Kurs, um auf die Fahrrinne zu steuern. Na dann, gute Nacht ...

 

Am nächsten Morgen konnten wir erkennen, dass es sich um eine Hotelanlage mit eigenem Steg handelt. In einer Trans-Ocean-Zeitschrift haben Segler berichtet, dass sie Geld bezahlen mussten, wären sie weiterhin vor dem Steg liegen geblieben. Dafür wäre es ihnen möglich gewesen, die Annehmlichkeiten (Pool, Sauna usw.) des Hotels zu nutzen. Uns ging es da ganz anders. Den Pool hätten wir auch ohne Geld zu bezahlen, nutzen können. Haben wir aber nie gemacht, da es meist geregnet hat oder wir uns bei Sonne die Stadt ansehen wollten. Mit dem Bonus unserer (weißen) Hautfarbe sind wir ganz mutig durch die Hotelanlage gegangen als wären wir Gäste. Geht auch.

 

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Die Familie aus der TO-Zeitschrift ankerte deshalb vor der Waterstraat. Das ist die Hauptstrasse von Paramaribo und geht, wie der Name es verrät, am Wasser entlang. Das wollten wir uns auch ansehen, ob es da vielleicht ebenso gut ist zum Ankern. Doch wir mussten bis zum Nachmittag warten, weil dann die Strömung mit uns war. So verbrachten wir den Tag beim prasselnden Regen in der flow und erledigten so einige Dinge und freuten uns auf jede Mahlzeit, die man nur zu sich nehmen kann. Das sind bei uns dann immer Highlights im Bordalltag. Wie bei den älteren Kaffeeseglern.

Nach dem Kaffee lichteten wir also den Anker und nahmen Kurs auf die Waterstraat. Wir motorten gemächlich entlang der Waterstraat und beobachteten das Treiben an Land. Große Einblicke hatten wir allerdings nicht, da uns die Rückfronten einiger Restaurants und eine dichte Baumallee die Sicht versperrten. Weshalb wir eigentlich aufgebrochen sind, war ja, einen neuen Ankerplatz zu suchen. Doch wir konnten keinen besseren erkennen. Es gab keine Bucht oder Mole, hinter der man etwas Schutz vor den Wellen gehabt hätte. Von einer Marina brauchen wir wohl gar nicht erst zu sprechen. Wie gesagt, wir waren das einzige Segelboot hier. Ein weiterer Nachteil am Waterstraat-Ankerplatz war der, dass man noch näher an der Fahrrinne der großen Frachter liegen würde. Vielleicht könnt Ihr Euch nach dieser kurzen Ausführung ein bisschen vorstellen, worauf man beim Ankern achten sollte, wenn man das Schiff für einige Zeit unbeaufsichtigt lässt. Außerdem bildeten wir uns ein, dass man nicht so leicht an die flow gelangt, wenn man im Schutze des Hotelgeländes liegt. Bei der Waterstraat hätten wir für jedermann volle Breitseite geboten...

Also, wir waren uns schnell einig, dass wir wieder vor der Hotelanlage ankern. Dennoch genossen wir es, mit unserem eigenen Boot den Fluss entlang zu tuckern. Marcus mag eh das pochende Dieselgeräusch... Auf dem Fluss war reger Verkehr. Ständig kreuzten Wassertaxis unseren Weg. Sie fuhren die Leute auf die andere Seite des Flusses. Man musste also aufpassen.

 

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Dann kamen wir der Brücke und dem .... - wir wussten einfach nicht was es war - näher. Die Brücke ist über 50 Meter hoch, so dass die großen Frachter noch weiter ins Landesinnere vordringen können. Den Fluss kann man noch weitere 25 Meilen befahren, ohne dabei Probleme mit der Wassertiefe zu bekommen! Das haben wir leider nicht gemacht, obwohl ein bisschen Lust bei Marcus da war.

 

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Ja, was ist nun das verrostete Ding da im Wasser? Von unserem Ankerplatz aus hatten wir ES durch´s Fernglas für eine Insel gehalten. Doch als wir daran vorbeifuhren, konnte man deutlich erkennen, dass es sich um ein Schiff handelt, das in der Mitte zerbrochen ist.

 

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In der Touristeninformation haben wir dann später erfahren, dass im Zweiten Weltkrieg der Kapitän dieses  deutschen Kriegsschiffes nach Paramaribo eingelaufen ist, weil er dachte, dass es sich noch um ein verbündetes Kriegsland der Deutschen handle. Doch als er feststellte, dass die Amerikaner es bereits besetzt hatten, flutete er das Schiff und ging mit ihm unter. Er wollte nicht, dass die Amerikaner es als Kriegsbeute behalten. Die Crew wurde allerdings gerettet.

 

Nach diesem kurzen Bootsausflug kehrten wir wieder zum Hotelsteg zurück und ließen den Anker in dem gut greifenden Schlamm fallen. Dann verhielten wir uns ganz ruhig. Das war eh unser Motto, da wir nicht einklarieren wollten. Wir hielten uns vier Tage in einem Land auf, ohne dass irgendjemand davon wusste oder sich geschweige denn dafür interessiert hat. Was man doch alles mit einem Schiff anstellen kann...

 

 

Obwohl uns auch der nächste Tag mit Regenschauern begrüßte, fuhren wir zum Hotelsteg. Wir wollten endlich das UNESCO-Weltkulturerbe entdecken. Am Steg kamen wir gleich mit zwei netten niederländischen Pärchen ins Gespräch, die hier Urlaub machten. Sie waren ganz interessiert und auch fasziniert, dass wir von Ueckermünde bis hierher gesegelt sind. Da hat das Erzählen richtig Spaß gemacht. Doch als ihr Ausflugsboot eintraf, trennten sich unsere Wege. Sie fuhren zu einer Plantage, wo der Vater eines Niederländers (afrikanischer Abstammung) zu Zeiten der niederländischen Kolonialherrschaft geschuftet hatte.

Wir betraten nun das Hotelgelände. Obwohl wir unseren „Weißenbonus“ hätten ausspielen können, nahmen wir den Hinterein/ausgang, um das Hotel zu verlassen. Später sind wir durch das Foyer rein und raus, ohne dass es jemanden interessierte. Selbst die Waschräume im Foyer konnten wir nutzen. Doch bei unserem ersten „Ausbruch“ fühlten wir etwas Unbehagen. Es war schon ein komisches Gefühl, sich am Pförtner vorbei zu schleichen. Aber dann, als wir das Hotelgelände erstmal hinter uns gelassen hatten, atmeten wir tief durch und genossen es, inkognito unterwegs zu sein. Wir liefen einfach Richtung Stadt. Und siehe da, wir sahen das Touristencenter. Hier erhielten wir einen Sack voll Informationsmaterial und einen Stadtplan. Reiseführer hatten wir ja wieder mal nicht dabei. Da ist der Überraschungs- und Entdeckungseffekt größer!!! So lieben wir es doch. Doch ´nen Stadtplan zu haben, kann nie verkehrt sein.

Die Stadt, die 250 000 Einwohner hat, teilt sich in einen inneren und äußeren Ring auf. Der innere Ring ist der für die Touristen. Alles ist schick, man sieht viele weiße Touristen (hauptsächlich Niederländer) und wenig Einheimische. Die Häuser sind sehr gepflegt und überall gibt es Hinweisschilder, wo man lang gehen kann, um im inneren Ring zu bleiben und so auch den zum Weltkulturerbe anerkannten Teil der Stadt zu sehen.

 

 

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Obwohl wir nun etliche Informationen im Gepäck hatten und sogar einer empfohlene Route durch die Innenstadt hätten folgen können, ließen wir uns treiben, einfach der Nase nach. Auch so kann man tolle Sachen entdecken. Es fühlt sich schon putzig an, dass hier Niederländisch gesprochen wird und wir amüsierten uns über so manch lustigen Straßennamen. Ja, die Kolonien ... aber seit 1975 ist ja Suriname unabhängig. Aber die offizielle Landessprache ist Niederländisch geblieben, die zweite ist Englisch. Die Bevölkerung Surinames (493 000 Einwohner) ist ein verrückter Mix ethnischer Gruppen: sog. East Indians, Afro-Surinamesen (Kreolen), Javanesen, Maroons, Ureinwohner, Chinesen, Libanesen, Europäer und andere. Die größte religiöse Gruppe sind die Hindus mit 27 %, gefolgt von den Protestanten, Katholiken, Muslimen und anderen Religionen.

 

Suriname ist zum größten Teil von Regenwald bedeckt, genauso wie die Nachbarstaaten French Guyana, Brasilien und Guiana. Das Klima ist tropisch feucht mit durchschnittlich 28 Grad Celsius. Wir waren gerade in der kurzen Trockenzeit da, die von Februar bis April geht.

 

Es gab soviel zu entdecken, deshalb werden wir nur von einem kleinen bisschen des Erlebten berichten. Der Rest bleibt in unseren Köpfen. In der Nähe der Touristeninfo kamen wir an dem folgenden Haus vorbei. Der Anblick kam uns vor, wie aus einer längst vergangenen Zeit. Die Frauen saßen draußen auf der Veranda und häkelten oder strickten oder machten einfach irgendwas. Die Vögel zwitscherten ihr Lied, das Geräusch eines Schiffmotors drang herüber. Sonst war nichts weiter zu hören. Kein Straßenlärm, Hupen, Gröhlen von Leuten .... Alles wirkte so ruhig und friedlich. Wie im Film eben!

 

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Dann ging es zur Waterstraat. Hinter der Baumallee, die wir von der flow aus schon sahen, war eine sehr gut erhaltene Häuserzeile voller Holzhäuser zu sehen.

 

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Der Straße folgten wir vielleicht einen Kilometer und das letzte Haus dieser Häuserzeile symbolisierte das Ende des Inner Circle. Es stand ein Gerüst davor.

 

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Doch eine Straßenecke weiter standen nur noch Holzskelette rum.

 

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Da fing nun der äußere Kreis an, wo plötzlich nur noch wenige Weiße anzutreffen waren. Dafür tobte hier aber das Leben. Die Strassen waren voll mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Überall gab es Verkaufsstände zu bewundern. Dicke schwarze Mamis in Kittelschürzen verkauften am Bordstein Bananen, Kräuter und vieles mehr. Rasta-Männer boten allerlei skurrilen Fetisch für Reggae-Fans. Und natürlich was zum Rauchen ... Manch clevere Verkäufer okkupierten sogar für ihren Souvenirladen Häuserfronten, um den Eindruck eines Ladens zu erwecken. Aber nicht mit uns, wir haben´s durchschaut!

 

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Die Wassertaxis hatten gerade nicht soviel zu tun, so dass man über die Dächer der Taxis ans Ufer gelangen konnte.

 

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Wie in jeder größeren Stadt, die wir bisher in Südamerika sahen, gab es auch hier einen großen überdachten Markt. Als wir ihn betraten, war es ganz ruhig. Eigentlich untypisch, da sich doch die Marktfrauen immer was zu erzählen haben. Als wir an einem anderen Tag den Markt betraten, war dann doch mehr los. Nach diesem Foto wurden wir jedoch von einer der Marktfrauen ausgeschimpft, weil wir ohne zu fragen, ein Foto geschossen hatten. Hätten wir echt alle fragen sollen?!

 

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Wir schlenderten weiter durch die stark belebten Strassen und kamen, oh Schreck, an einem Stoffladen vorbei. Da verlor die Seefrau alle Sinne und war in einer anderen Welt – der Suriname-Stoffwelt. Hier leisteten wir uns dann eine echte Hängematte. 

 

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Fast neben „Annes Stoffwelt“ (diese Farben, diese Muster!!!) ging eine Straße rechts ab und wir standen vor einer wie aus dem „Frösi“-Heft zusammengebastelten Kirche. Wir überzeugten uns von der Wahrhaftigkeit der Holzkirche, so unecht sah diese aus....

 

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Der Regen wollte und wollte nicht aufhören. Wir schlichen von Markise zu Markise. Das taten eigentlich alle Leute. Bei roten Fußgängerampeln kam es zum „Markisenstau“. Nicht nur bei den Fußgängern, sondern auch im Verkehr staute es sich. Es gab ausschließlich neue Autos zu bewundern, obwohl die Häuser meist verfallen waren.

 

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Irgendwie kamen wir wieder zum Hotelsteg und warteten geduldig auf unsere Chance, trocken zur flow rüber zu kommen. Wir waren unserem zu Hause schon so nahe und wollten doch im strömenden Regen nicht rüber.

 

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Just in diesem Moment kamen die niederländischen Pärchen auch völlig durchnässt von ihrem Ausflug zurück. Sie waren trotzdem alle gut drauf und luden uns prompt ins Hotel zum Kaffee ein und boten uns sogar die Dusche auf ihrem Zimmer an. Das Angebot zum Kaffee nahmen wir gern an, unterhielten uns sehr angeregt und hatten viel Spaß mit ihnen.

 

Der nächste Tag verging wie im Flug. Am Vormittag schrieben wir Mails und Postkarten und kamen unserer Verpflichtung nach, mal ein Lebenszeichen zu senden. Am Nachmittag gingen wir mit den Niederländern Mittagessen. Wir dachten uns, das leisten wir uns mal – ein Essen und ein Salat für uns beide. So wie man das halt macht, wenn man Geld sparen möchte. Aber die Rechnung übernahmen dann die Niederländer! Unglaublich und Danke nochmals dafür!!! Nach diesem Festessen war uns nicht mehr nach Stadtbummel zumute, so dass wir uns auf die flow verkrochen. Und jedes Mal auf dem Heimweg kamen wir an folgender Werbung vorbei, die uns echt beeindruckte.

 

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An Bord der flow – so steht´s im Logbuch – genehmigten wir uns was viel Besseres als Heineken, nämlich einen Schluck vom echten Jamaica Rum. Dies war noch ein Mitbringsel von Olli und Nadine aus Berlin, als sie uns in Ueckermünde besuchten. Den Rum haben wir ein Jahr spazieren gefahren, bevor er geöffnet wurde!

 

Dann brach der letzte Tag an. Wir hatten viel vor, da wir am nächsten Tag ablegen wollten. Martin, der eine Niederländer, kam morgens auf einen Kaffee zu uns an Bord. Er wollte sich einfach mal die flow anschauen, weil er selber Segler ist. Jedoch verbringt er seine Segeltörns im Mittelmeer. Als Marcus ihn mit unserem kleinen Dingi wieder heil rübergebracht hatte, machten wir uns auf die Socken, um unser Geld gegen Lebensmittel einzutauschen. Es war herrlicher Sonnenschein, so dass wir einen Abstecher durch den über 100 Jahre alten Palmengarten nahmen. Er wurde um 1900 angelegt und war damals für die feinen Leute ein beliebter Ausflugspunkt. Jetzt kann hier jeder unter den schattenspendenden Plamendächern flanieren. Kleine Palmenhütten geben aber auch Schutz vor Regen. Es gibt sogar einige Grillmöglichkeiten. Also ein Garten zum Wohlfühlen, jedoch sahen wir nirgendwo eine Kokosnuss rumliegen....

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In verschiedenen Läden haben wir alles auftreiben können, was für eine Weiterreise wichtig war. Selbst auf dem großen Gemüsemarkt haben wir eingekauft. Da sind wir inzwischen immer etwas vorsichtig, weil man leider oft mit garantiertem Touristenzuschlag einkauft.

Weil herrlichstes Wetter war, nahmen wir uns nochmals die Highlights der Stadt vor. Ein besonders schönes Haus inmitten des Inner Circle bekam unsere besondere Fotoaufmerksamkeit. Leider sind bei fast allen Fotos Strommasten im Weg. In Deutschland werden ja sämtliche Versorgungsleitungen im Erdboden verbuddelt. In Suriname hingegen gibt es ein Fest von Stromleitungen und Abzweigungen in zehn Meter Höhe zu bewundern. Aber trotzdem sah dieses Haus wunderschön aus.

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Was die Stadt Paramaribo so besonders macht, ist die Tatsache, dass die Moschee Amadya und die Synagoge Neve Shalom in der Keizerstraat so unmittelbar nebeneinander stehen. Der Völkermix bringt anscheinend eine große Toleranz gegenüber anderen Religionen mit sich. Selbst eine Statue von Mahatma Gandhi darf nicht fehlen.

 

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Den folgenden Blick erhaschten wir beim Dönermann um die Ecke in der Schnueffelstraat... nicht ernst nehmen!!!

 

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An diesem Tag war vor dem Präsidentenpalast eine Bühne aufgebaut und bald erfuhren wir, dass es eine Demo gegen Diskriminierung geben wird. Das Publikum war jung und schwarz. Wir konnten alles überblicken, weil wir einen Kopf größer waren. Da es ja um Diskriminierung ging, dachten wir uns nichts dabei, dass wir inmitten der feiernden Teenies die einzigen Weißen waren. Das störte dann auch wirklich niemanden, denn die Kids schwangen sehr galant ihre Hüften nach den feschen Rhythmen der Brass-Bands.

 

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Erst im Dunkeln betraten wir diesmal das Hotelgelände. Just an diesem Abend war auf dem Hotelsteg eine Party. Es wurde auf einer Bühne musiziert, während die Gäste ihre Getränke zu sich nahmen und sich angeregt unterhielten. Glücklicherweise waren wir vor dem eigentlichen Konzertbeginn da und ein netter Mann von der Security gestatte uns, über die Absperrung zu steigen. Puhh, das war aber wirklich knapp! Auf der flow konnten wir die Musik vom Hotelsteg sowie die Bässe von der Demo hören.

 

 

15. März 2008 – 16. März 2008 – Überfahrt nach Guyana mit sechsstündigem Aufenthalt

Am Abend mussten wir uns noch entscheiden, um welche Uhrzeit es weiter nach (Britisch) Guyana gehen sollte. Wir hätten wegen der Strömung gaaanz zeitig am Morgen starten können, also noch im Dunkeln oder gegen 13 Uhr. Na, was denkt Ihr, wofür wir uns entschieden haben? Ja, wir glauben die südamerikanische Mentalität hatte uns voll in ihren Fängen, denn wir entschieden uns für 14 Uhr des darauffolgenden Tages. Nein nein, unser Anker ging sogar schon 12 Uhr nach oben.

Bis zum Mittag versuchte Marcus, Wetter über das Kurzwellenfunkgerät und ein Modem zu empfangen. Ohne Erfolg. Dieses Problem sollte solange bestehen bleiben, bis der Leichtmatrose Bretti im April die Lösung fand. Es lag an einem defekten USB-Kabel, was allerdings nagelneu war!!! Scheiß Technik, wenn man sie mal braucht, funktioniert sie nicht. Man sollte wirklich alles ganz simpel und einfach auf ´nem Segelschiff halten. Das gibt weniger Probleme. Wir sind also ohne Wetter einfach los. Wir wussten auch so, daß es mit vier bis sechs Windstärken bläst und daß Gewitter- und Regenwolken über uns hinweg ziehen werden. Jedoch hatten wir uns am Vortag im Internet davon überzeugt, daß kein Tiefdruckgebiet im Anmarsch ist.

Also ging es nach einer sättigenden Portion Nudeln wieder raus aufs Meer. Hoch am Wind segelten wir die Fahrrinnentonnen ab. Noch im Fluss schwamm ein totes Krokodil ohne Schwanz an uns vorbei. Es lag auf dem Rücken und streckte alle Viere von sich. Ein „Krokodil über Bordmanöver“ um es zu fotografieren, machten wir jedoch nicht, da wir eh schon spät dran waren...

 

Mit vollen Segeln ging es weiter die Fahrrinne entlang, die wir vier Tage zuvor bei strömenden Regen nur schemenhaft wahrnahmen. Heute schien die Sonne und wir entdeckten noch interessante Buchten und Strände am Ufer.

 

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Nach 20 Meilen konnten wir abfallen und Georgetown, die Hauptstadt von Guyana, ansteuern. Auf dem oberen Foto könnt Ihr vor der flow aus die Grenze zwischen dem braunen Flusswasser und dem noch grünen Wasser des Atlantischen Ozeans erkennen. Offensichtlich vermischen sich Süß- und Salzwasser nicht wirklich. Auf dem nächsten Bild haben wir diese Grenze passiert... 

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Der angebrochene Tag und die Nacht vergingen wie im Flug und ohne Probleme. So steht es im Logbuch! So richtig daran erinnern können wir uns schon gar nicht mehr. Jedenfalls blies in der Nacht der Wind schön kräftig, um am nächsten Tag etwas an Intensität nachzulassen. Daher mussten wir zu unserer Wunderwaffe, dem 110 m² Spinnaker, greifen. Mit dem konnten wir auch ohne Motorkraft in Fahrt bleiben.

 

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Die Sonne verwöhnte uns den ganzen Tag!!! Anne bräunte ihren Popps und Marcus verkroch sich unter unserem selbstgebastelten „Tom Saywer Sonnendach“. Bis zum Sonnenuntergang glitt die flow durch das Wasser, Meile für Meile dem Ziel entgegen. Jedoch nicht schnell genug, denn als es dunkel war, hatten wir noch über 30 Meilen vor uns. So richtig wussten wir nicht, ob wir draußen auf See bis zum nächsten Tag warten oder doch im Dunkeln die Einfahrt nach Georgetown in Angriff nehmen sollten. Wir machten es vom Finden der Ansteuerungstonne abhängig. Ab da sollte eine gerade Kurslinie von 225° direkt in den Hafen führen.

Je näher wir unserem Ziel kamen, desto größer wurde die Aufregung auf der flow, denn überall blinkte und flimmerte es rot: Tonnen, Schiffe, Hindernisse, Netze, wer weiß das schon... Mann konnte wirklich nichts unterscheiden. Obwohl ja eigentlich mit einer exakten Seekarte und dem GPS nichts schief gehen kann, waren wir ein wenig angespannt. Für die Hafenansteuerung hatten wir von dem alten Kapitän zur See eine detaillierte Seekarte erworben und ein GPS haben wir ja auch an Bord. Jedoch war die Karte nur bis 2000 berichtigt. Uns irritierte, dass zahlreiche Fahrwassertonnen gelöscht sein sollten. Wir fanden eine Tonne, die wir als Ansteuerungstonne deuteten. Es war gegen 23 Uhr in der Nacht. Dann schlichen wir auf der Kurslinie von 225 ° langsam in Richtung Ziel. Die Strömung war mal wieder mit uns. Fantastisch!!! Auch hier kam uns wieder ein Lotsenboot entgegen, das ein großes Schiff abholte. Da die Sicht sehr gut war, sahen wir den Frachter bereits lange Zeit draußen auf dem Meer warten. Anne steuerte die flow sehr konzentriert, um ja im Fahrwasser zu bleiben. Plötzlich entdeckte sie in nur 50 Meter Entfernung eine unbeleuchtete drei Meter hohe Tonne, die wir fast gerammt hätten. Das war das Zeichen für Marcus, mit einem Handscheinwerfer die Wasserfläche vor der flow auszuleuchten. Der Abstand zu dem Frachtschiff hinter uns wurde immer kleiner, bis er uns sogar anhupte, wir sollen Platz machen. Doch überholt hat er uns nicht, da wir plötzlich im Hafenbecken – also im Hafenflussbecken – waren. Alles ging so schnell, dass wir es erst realisierten, als der große Pott an die Mole fuhr.

 

Da waren wir also angekommen. So richtige Freude wollte nicht aufkommen, da wir selbst im Halbdunkeln zahlreiche verrostete Schiffwracks sahen, die ganze Mole voll großer Frachtschiffe lag und das Hafengelände die Blicke auf die Stadt versperrte. Wir entschieden uns, im Fluss zu ankern. Was wir dann erlebten, war echt was für die Dresdner Filmnächte am Elbufer!!

Unseren  Motor stellten wir gerade ab und fingen an, ein wenig die flow aufzuklaren. Es war 2 Uhr morgens. Plötzlich kam eine schnelle Piroge neben uns und in einem etwas schwer zu verstehenden Englisch warnte uns der Mann vor Flusspiraten, die es hier geben soll. Wir würden diese Nacht nicht ohne einen Überfall überstehen, wenn wir nicht seinen Rat befolgten. Um diesen Sätzen noch etwas Nachdruck zu verleihen, zeigte er uns seinen Revolver, den er elegant in der Hosentasche trug und seinen Ausweis, der ihn als Security kennzeichnen sollte. Im Dunkeln hat man natürlich nichts erkannt. Wir folgten dennoch seinen Anweisungen und fuhren zu einem verrosteten Ponton und legten uns mit all unseren Fendern längsseits. Gegen 4 Knoten Strömung hatte unser Volvo und Marcus am Steuer mächtig zu tun, um uns sicher in die enge Lücke an die verrostete Laube zu legen. Das Teil war so hoch, dass uns der Sicherheitsmann die Leinen abnehmen musste. Als dies geschehen war, hatten wir den Eindruck, als wolle er für seine Dienste ein kleines Trinkgeld. Augen können so viel sagen, da muss man nicht einmal die Hand ausstrecken...

Unsere Ruhephase fing gegen 3 Uhr morgens an. Anne schlief vorn und Marcus legte sich am Niedergang hin. Vorher stellten wir zwei Bewegungsmelder auf. Neben Marcus lagen auch die Machete, die KO Sprays und eine laute Sirene. Der Revolvermann hatte uns ganz schön erschreckt und wir fühlten uns sehr unsicher.

 

Schon 6:30 Ortszeit wurden wir geweckt und mussten 30 Minuten mit dem „light house“ kommunizieren. Das war recht schwierig, denn hier spricht man kein Schulenglisch und unsere Bitte, langsamer zu sprechen, wurde ignoriert. Es half alles nichts, uns wurde ein Agent geschickt. Wir durften nicht selbst einklarieren. Ein unglaublich dicker schwarzer Mann mit viel Gold behangen stand kurze Zeit später an der Pier. So also sieht ein Agent aus! Während des gesamten Gespräches konnte er Marcus nicht in die Augen schauen. Nach dem ´Good morning´ sollten wir ihm gleich unsere Schiffspapiere geben. Doch Marcus blieb hart und fragte erst nach seinem Preis für das Einklarieren. Bevor er den Preis nannte, musste er Marcus als Zeichen seiner Autorität seinen handlichen Revolver, der in der Hosentasche steckte, zeigen. Er teilte uns mit, „dass, wenn wir mit ihm Geschäfte machen würden, wir auf der sicheren Seite wären.“ Jeder hier kennt ihn und wir würden sozusagen unter seinem Schutz stehen. Dann offerierte er uns nach einiger Überlegung seinen Preis für die Einklarierung: 400 US $ !!! Marcus fragte fassungslos nochmals nach der Währung und ob das vielleicht der Preis für ein Frachtschiff wäre. Aber nein, er wollte tatsächlich 400 US $. (Nach der Ausklarierung haben wir erst gar nicht gefragt.)

Diese horrende Summe und bereits zwei Männer mit Schusswaffen waren für uns ein klares Zeichen, hier zu verschwinden. Wir sagten ihm, dass wir dieses Geld nicht bezahlen wollen, dass unsere Bordkasse keineswegs prall gefüllt ist und wir auf dem Weg nach Deutschland sind, weil wir wieder arbeiten gehen müssen (kleine Notlüge).

Nun sollte es noch kleine Probleme geben, da wir ja in den Hafen eingelaufen sind und laut seiner Aussage verpflichtet sind, einzuklarieren. Wir entgegneten ihm, dass wir die flow nicht verlassen hätten und uns somit immer noch auf deutschem Gebiet aufhalten und demzufolge auch wieder verschwinden könnten. Ob das rechtens ist, wissen wir nicht. Es hat aber gewirkt. Er tätigte einen Anruf und gab uns zu verstehen, dass wir sofort ablegen müssen. Dies taten wir auch.

 

Als einziges Foto von unserem rostigen Anleger ist nachfolgendes entstanden. Dieser verrostete Ponton sollte übrigens der Steg vom Zoll sein. Auch die Anne macht ein ungläubiges Gesicht auf dem Foto. Kein Wunder nach diesen Neuigkeiten.

 

 

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8:00 Uhr Ortszeit legten wir wieder ab! Wir verbrachten also sechs Stunden in Guyana und sind heilfroh, ohne Blessuren davon gekommen zu sein. Noch ein letzter Blick auf die Stadt Georgetown, die wir uns nicht ansehen konnten. Schade? Oh nein, wir waren so froh und fühlten uns auf unserem schwimmenden zu Hause viel sicher und vor allem wohler. Trotzdem hätten uns natürlich gern das Land angesehen.

 

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Im Nachhinein sind wir ein klein bisschen Stolz, dass wir dem Agenten nicht gleich die Schiffspapiere gaben und später nach dem Preis fragten. Außerdem wären wir mit solch ängstlichen Augen durch die paar Strassen von Georgetown gelaufen, dass jeder unbewaffnete Strauchdieb Lust bekommen hätte, uns zu überfallen.

Wir müssen es noch mal betonen, dass wir so richtig glücklich sind, ungeschoren davon gekommen zu sein und nun auf dem Weg in die Karibik sind. Wir freuten uns so sehr auf das blaue Wasser. Dieses Gefühl hatten wir nicht, als wir von den Kapverden in die Karibik aufgebrochen waren. Dann kam ja alles anderes und wir fanden uns in Brasilien wieder – (verflixter Zeitungsartikel).

 

 

Es lagen 320 Meilen vor uns, die wir in zwei Nächten und drei Tagen hinter uns gebracht haben. Wir motorten aus Georgetown die Fahrrinne wieder raus auf´s Meer. An der letzten Tonne bogen wir nach links ab (nach Norden) und kreuzten bei wenig Wind bis zum Nachmittag an der Küste von Guyana entlang. Wir waren 20 Meilen entfernt, doch die Wassertiefe betrug gerade mal 15 Meter. Am Nachmittag drehte der Wind und frischte auf, so dass wir raus auf´s Meer und in Sicherheit segeln konnten.

 

Am nächsten Tag wichen wir einer dicken Regenwolke aus und segelten weiterhin auf der Sonnenseite, so dass dieses Bild entstehen konnte. Noch 150 Meilen bis Tobago....

 

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Der Tag an Bord schlich dahin. Die Sonne prasselte in einer uns ungewohnten Intensität bereits 10 Uhr auf uns nieder. Träge ließen wir den Tag mit Lesen, Essen machen und Schlafen an uns vorbeiziehen. Dies war nur möglich, da die flow von Frau Mangold gesteuert wurde.

 

In der Nacht flogen wir bei sieben Knoten Fahrt nur so dahin und passierten zahlreiche Ölplattformen, die vor der Ostküste von Trinidad liegen. Diese waren so hell erleuchtet, dass man sie bereits von weitem gut erkennen kann. Es sind unzählige von diesen Dingern fest im Sand des Atlantiks verankert. Als wir im Hafen von Chaguaramus auf Trinidad ankerten, konnten wir die Versorgungsschiffe der Bohrinseln bestaunen, die neben Lebensmitteln auch Bohrgestänge mitführten.

 

Der Morgen begrüßte uns unerwartet freundlich. Dem Frachter allerdings, der auf dem Foto links zu sehen ist, mussten wir sogar noch ausweichen, weil er seinen Kurs einfach nicht ändern wollte.

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Es passte einfach alles. Die Sonne schien, der Wind blies uns immer weiter zum Ziel. Ein schöner Fisch hing plötzlich an der Schleppangel. (Unseren letzten Fisch hatten wir auf der Atlantiküberquerung gefangen.)

 

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Es waren nur noch 10 Meilen bis nach Tobago. Wir sahen schon die Insel und konnten es kaum erwarten. Uns begrüßten Fregattvögel, die elegant die flow umkreisten.

 

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Kurz vor dem Hafen von Scarborough setzten wir die selbstgemalte Gastlandflagge und darunter die Flagge Q. Das bedeutet, dass an Bord alles gesund und munter ist und wir einklarieren wollen. Karibik wir kommen....

 

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FORTSETZUNG KARIBIK FOLGT...